Freie Liebe

Bevor wir loslegen, möchte ich vorab folgendes klarstellen: Freie Liebe hat nicht zwangsläufig etwas mit Sex zu tun. Es gibt viele falsche Gerüchte über diese Kommune, und viele Menschen missverstehen es oder geben es falsch wieder. Daher bitte ich euch, den Beitrag sorgfältig zu lesen. Ich werde den Post zur besseren Übersicht in zwei Kategorien unterteilen: Liebe und Sex. Dadurch sollten auch alle Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Thema Liebe

Liebe entsteht auf die unterschiedlichsten Arten, meistens jedoch, auch wenn sie keiner Logik folgt, durch emotionale Nähe. Damit will ich sagen, dass man, wenn man einen oder mehrere Menschen hat, denen man sich emotional öffnet, ihnen von seinen Sorgen erzählt und sich umgekehrt ihre anhört, sich Liebe entwickeln kann. Es besteht nicht gleich ein Verlangen nach körperlicher Nähe, und es muss auch nicht bestehen. Die Liebe bedeutet nicht zwangsläufig, dass man jemand anderen berühren möchte. Vielmehr ist die Liebe (zumindest würde ich es so beschreiben) das Bedürfnis, alles über den anderen zu wissen und sich diesem anvertrauen zu können, egal um was es sich handelt.

Natürlich birgt das auch ein großes Risiko. Einem anderen Menschen seine Seele und seine Gefühle auf solche Art darzulegen, ist immer mit der Gefahr verbunden, dass man selbst angreifbar ist. Ich würde sagen, man sollte sich gut überlegen, wem und wann man sich einem anderen (oder mehreren) so ausliefert. Doch das klappt nicht, denn wenn man es so empfindet, hat man meist schon gesagt, was man denkt, ohne zu verstehen, warum. Es gibt natürlich auch Menschen, die das bewusst provozieren und einen anderen damit versuchen zu ködern, indem sie bewusst freundlich zu ihm sind. Es ist bedauerlich, aber es gibt viele, die einem anderen vorspielen, was nicht ist, um sich selbst daran zu bereichern können.

Richtig oder Falsch?
Wenn man einen anderen Menschen an sich heranlässt, kann das eine der schönsten Erfahrungen sein, die es gibt. Aber sollte man das wirklich riskieren? Es ist bewiesen und offensichtlich, dass man einen anderen Menschen sehr stark unter Kontrolle haben kann, wenn man alles über ihn weiß. Das bedeutet aber nicht, dass man es nicht riskieren soll, oder?

Liebe lohnt sich zumindest für die meisten Menschen. Jeder Mensch und generell jedes Lebewesen verdient Liebe und Zuneigung. Ein Tier, das von seinem Besitzer geliebt wird, vermisst diesen, wenn er nicht da ist. Es gibt sogar Berichte von Tieren, wonach ein Hund oder andere Haustiere, die sie geliebt haben, nach ihrem Tod kurz darauf ebenfalls verstarben. TikTok ist voll von Videos, in denen sich Tiere über ihre Besitzer freuen, wenn sie nach Hause kommen, sie länger nicht gesehen haben oder einfach froh sind, dass sie bei ihnen sein dürfen. Liebe Existiert also nicht nur bei Menschen.

Was ist Liebe?

Diese Frage dürfte sich jeder stellen: Es gibt Leute, die sagen, Liebe sei irrational und unlogisch. Wenn man es wissenschaftlich erklären will, hat es vermutlich etwas mit neuronalen Nervenbahnen zu tun, die, vermute ich zumindest (weiß es aber nicht), mit dem Belohnungszentrum des Gehirns verbunden sind. Das bedeutet, wenn man sich freut, schüttet der Körper Hormone aus, die einen glücklich machen, sogenannte Endorphine. Wenn man jemanden liebt, ist man ja sehr oft glücklich. Dadurch produziert das Gehirn eben viel von diesem Hormon oder Enzym. Aber ist das Liebe? Eine chemische Reaktion unseres Gehirns? Und wenn es so ist, warum ist dann Liebe für uns Menschen nicht immer vorhanden? Oder anders ausgedrückt: Warum sind Menschen nicht immer verliebt?

Ich finde es unsinnig, über einen wissenschaftlichen Aspekt der Liebe zu philosophieren. Ich finde, etwas, das einen so glücklich macht, muss keiner Logik folgen. Und ich finde, man sollte seine Zeit lieber mit wichtigeren Forschungen verbringen. Dennoch bleibt die Frage: Was ist Liebe?

Was liebe für mich bedeutet!!!
Liebe ist für mich zumindest das Wichtigste auf dieser Ebene der Existenz. Gleichzeitig ist es meiner Meinung nach oft das, was am meisten fehlt. Liebe kann und sollte man nicht erklären, sondern empfinden. Wenn es mehr Liebe gäbe, würde auch viel weniger Krieg geführt werden. Dabei komme ich vermutlich jetzt wie ein Hippie aus den 70er Jahren rüber. Dennoch stehe ich zu meiner Aussage. Hass ist etwas, das wir nicht brauchen. Hass, der aus Neid und Zorn entsteht, sorgt nur für Probleme und wird die Welt früher oder später ins Unglück stürzen, so wie er es die letzten 300.000 Jahre zuvor getan hat. Es gibt ein Zitat (Ich musste es googeln, weil ich nicht wusste, von wem es war): "In dieser Welt hat Hass noch niemals Hass aufgelöst. Die Liebe löst den Hass." Eigentlich fehlt in dem Zitat noch der Satz "Dies ist das Gesetz, uralt und unerschöpflich". Mir ging es aber um die ersten zwei Sätze. Es war nicht ganz so, wie ich es im Kopf hatte, aber es drückt dasselbe aus. Liebe ist das, was gegen den Hass ankämpft und nur mit Liebe schafft man es, dem Hass entgegenzutreten.

Hass entsteht leichter als Liebe und benötigt weniger Pflege. Liebe ist etwas, das man pflegen muss. Man muss sie beschützen und für sie kämpfen, wenn auch nicht mit Schwert und Schild, sondern vielmehr mit Verständnis und Mitgefühl. Das Zitat oben ist übrigens aus der Lehre Buddhas, nur für diejenigen, die es interessieren dürfte. Ich bin nicht religiös, aber es gibt verschiedene Aussagen aus verschiedenen Schriften, die mich in meinem Leben begleitet haben. Darunter finden sich verschiedene Aussagen, Lehren oder Zitate aus dem Christentum, dem Buddhismus oder anderen. Aber ich schweife ab.

Liebe bedeutet für mich, einen anderen Menschen zu akzeptieren, egal welche Fehler er gemacht hat, egal was er vielleicht noch tun wird. Nicht jeder verdient meine Liebe, aber jeder verdient Liebe. Liebe ist für mich das Verlangen, für jemand anderen zu tun, was ich kann, sei es verbal, körperlich oder seelisch. Wichtig an dieser Stelle zu erwähnen ist vielleicht noch, dass es für mich keine Rolle spielt, ob die Person dasselbe für mich tun würde. Damit meine ich, jemandem Zuspruch zu geben, jemandem seine Fehler aufzuzeigen und jemandem durch Berührung Wärme zu schenken (damit ist nicht gleich Sex gemeint). Um das gleich mal aufzugreifen,

Liebe durch Berührung.
Liebe durch Berührung - und wir reden hier immer noch nicht über Sex. Es fängt mit der Berührung der Hände an. Dabei geht es nicht darum, jemanden sexuell zu erregen, sondern einfach um das einfache Gefühl von Haut auf Haut, die übertragene Körperwärme und den dabei spürbaren Herzschlag. Wir werden später auch auf das Thema Spiritualität eingehen. Durch diese Art der Berührung kann man auch die Energie des anderen spüren. Gleichzeitig kann man dem anderen auch einen Teil seiner eigenen Energie zur Verfügung stellen und ihm Kraft geben. Eine einfache Hand auf der Schulter kann einem anderen Menschen mehr Kraft geben, als viele glauben. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob Kleidung zwischen den Hautstellen vorhanden ist oder nicht. Eine einfache Berührung der Füße oder eine Umarmung kann einem anderen Menschen mehr Kraft geben, als es bloße Worte vermögen.

Menschen sind Herdentiere und dadurch automatisch Lebewesen, die auf körperliche Nähe angewiesen sind. Doch wir haben angefangen, körperliche Nähe und Zuneigung mit Sex gleichzusetzen und uns dadurch selbst zu schaden. Es ist nichts falsch daran, einem anderen Menschen die Hand zu reichen, ihn zu umarmen oder auch nur mal freundlich auf die Schulter zu klopfen. Aber viele verstehen das oft schon als sexuelle Handlung oder als Fehlverhalten. Ich habe noch ein Zitat für euch, auch wenn ich leider nicht herausgefunden habe, von wem es ist - und glaubt mir, ich habe gegooglet: "Eine Umarmung sagt mehr als 1000 Worte." Den Spruch dürfte jeder schon gehört haben.

Ich möchte an dieser Stelle kurz auf eine Aussage von J.K. Rowling zu sprechen kommen. In "Harry Potter und der Feuerkelch" schreibt sie: "Umarmt, wie von einer Mutter." Das ist die Szene, in der Harry im Krankenflügel liegt. Das ist auch so eine Szene, bei der ich mir gedacht habe: Hier haben wir einen Menschen, der geliebt wird und diese Liebe auch durch körperliche Nähe erfährt. Ich will damit nur sagen, dass die Bedeutung der Liebe in unserer Gesellschaft so massiv verloren gegangen ist, dass kaum jemand verstanden hat, was ich mit "Freier Liebe" überhaupt aussagen wollte. Sicher gehört auch Sex dazu und darauf werde ich jetzt gleich eingehen, aber auch da dürften viele überrascht sein, was ich dazu alles zu sagen habe. Denn auch hier sind viele Dinge, die mit Spiritualität zusammenhängen.

Der Punkt Spiritualität, was Liebe angeht, wollte ich noch kurz ansprechen. Bei Liebe handelt es sich um etwas, das in der Mehrheit aller Fälle etwas Positives ist. Zuneigung und Liebe sind aber auch etwas Spürbares, unabhängig von Berührung und Gefühlen. Meiner Meinung nach gibt es kaum stärkere Energien als Gefühle, und gerade Liebe ist eines der mächtigsten Gefühle überhaupt. Ich habe in dem Beitrag über Spiritualität schon ein paar Worte zu den Energien gesagt. Es geht nicht immer um Berührung oder Worte; manchmal spürt man einfach, was einen umgibt, auf einen zukommt oder sich entfernt. Die meisten Menschen müssen immer alles sehen, um es zu begreifen. Deshalb ist auch viel von dem, was ich schreibe, eher zweitrangig für viele. Dennoch nicht weniger wichtig.
 Und noch etwas: Nur weil etwas für mich richtig ist, muss es das nicht für dich sein, der das hier gerade liest. 
Denk darüber nach.

Ich sag es immer wieder. Lacht über mich. Ich frag mich wie viel ihr von mir überhaupt wisst. Ihr versteht nichtmal einen bruchteil von dem was mich ausmacht. und das habt ihr und werdet ihr vermutlich nie. (Diese aussage ist an all jehne gerichtet die schlecht von mir denken oder über mich reden. ohne mich zu kennen und an viele die glauben mich zu kennen es aber nicht tun.) 

Thema Sex

So etwas, auf das sehr viele wohl schon lange warten, muss ich gleich vorab klarstellen: Hier geht es nicht um eine Sexkommune.

Sex ist wichtig und gehört zum Leben. Es ist etwas, das auf vielerlei Arten und Weisen befreit, hilft, unterstützt und Kraft gibt. Ich werde das Thema in mehrere Kategorien aufteilen. Dann liest es sich einfacher, und ich könnte mir vorstellen, dass es für viele auch einfacher ist, es zu verstehen. Und vielleicht wird es dadurch auch im Allgemeinen interessanter.

Emotional und Bedingungslos
Bei "Emotional" und "Bedingungslos" möchte ich auf zwei Gegensätze hinaus. Sex ist für manche nur ein Mittel zum Zweck, das die Bedingungslosen sind. Sie haben kein Problem damit, wenn sie selbst ihren Spaß haben, nehmen aber keinen Anstoß daran, wenn es dem Partner nicht gefallen hat. (ACHTUNG) Damit ist schon einvernehmlicher Sex gemeint. Ich will darauf hinaus, dass wenn jemand Sex hat, dann ist es so, dass beide ihren Spaß haben, richtig? Nein, nicht unbedingt. Es gibt viele, die beim Sex mehr ihr eigenes Vergnügen im Blick haben, aber wenn ihr Partner nicht zum Höhepunkt kommt, ist das für sie nicht wichtig. Das ist soweit auch nicht zwingend schlecht, auch wenn es sich so anhört. Es gibt viele Menschen, die sogar genau auf so etwas stehen oder sogar danach suchen. Und das trifft sogar auf viele Männer zu, bei denen der Mann nicht zum Höhepunkt kommt.

Das Schöne an solchem Sex ist, dass es im Allgemeinen so läuft, dass man sich vorher abspricht und Bescheid weiß, worauf der andere abzielt und was ihm Spaß macht (ihm oder ihr). Leider trifft das nicht immer zu, gerade Männer sind da recht gnadenlos. Hauptsache, sie haben ihren Spaß - und das sage ich als Mann. Dadurch lässt sich das Ganze sehr unkompliziert gestalten. Eine derartige sexuelle Vereinbarung muss natürlich nicht so ablaufen, sondern kann auch einfach beinhalten, dass man sich hin und wieder trifft, Spaß zusammen hat - ein- bis dreimal die Woche oder im Monat. Dabei kommen aber keine Gefühle auf, sondern es geht einzig und allein um das Sexuelle, also das körperliche Vergnügen. Keinerlei Verpflichtungen, keinerlei Emotionen, keinerlei Interaktion außerhalb des Bettes.

Wer damit klar kommt, ist ja gut. Aber ich finde, es ist schon rücksichtslos, denn beim Sex sollten beide ihren Spaß haben – oder halt alle, wenn mehrere Beteiligte daran teilnehmen.

Zum emotionalen Teil gibt es folgendes zu sagen:
Es gibt Menschen, und dazu zähle ich mich selbst, die sich oft den Kopf zerbrechen. Dabei leidet nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern hin und wieder auch die Leistungsfähigkeit. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand Potenzprobleme hat. Es liegt oft daran, dass man zu viele Fragezeichen im Kopf hat und ein wenig Zeit braucht, um mit jemandem warm zu werden. Und nochmal ja, das betrifft auch mich. Bei Männern ist dies weniger verbreitet, weil sie von Natur aus eher die Macher sind. Das bedeutet, dass Männer handeln, während Frauen gerne reden und denken. Bitte nicht falsch verstehen. Das ist biologisch bewiesen. Wie dem auch sei, viele denken immer noch, dass Frauen weniger Interesse an Sex haben. Und wenn es anders ist, finden sie es komisch.
Aber dazu kommen dann noch mehr.

Emotional bedeutet lediglich, dass man mehr nachdenkt und lieber Gefühle teilt, bevor man seinen Körper teilt. Reden und Schreiben kann jeder, aber Handeln ist dann immer noch etwas anderes. An dieser Stelle habe ich euch gerade etwas verraten, was nicht so viele über mich wissen. Gerade weil ich immer als der Dauerständer hingestellt werde, der immer scharf ist und alles will, was nicht bei drei auf dem Baum ist.


Orchideen und Rosen
Die Überschrift mag verwirrend sein, aber sie hat einen Grund. Ich wollte es etwas umschreiben, gemeint ist  Blümchen und harter Sex.

Fangen wir mit etwas Sanfterem an: Die Orchidee, auch als "Kuschelsex" bekannt, ist eine Art von Sex, die eher sanft und ruhig ist. Zu dem, was ich zuvor geschrieben habe, passt das Emotionale am besten. Warum ich es so aufteile? Weil es ein guter Anfang ist, um zu erklären, warum Sex auch eine gute Möglichkeit ist, sich spirituell zu öffnen. Kurz zusammengefasst glaube ich, dass allem Leben auch Energie innewohnt. Diese Energie kann man spüren, man kann sie empfangen und abgeben und man kann sie positiv und negativ nutzen. Bei der körperlichen Liebe ist dies eines der intensivsten Erlebnisse, wenn man sich darauf einlässt und es spüren kann.

Eine sanfte Berührung der Hände, schon ohne sexuelle Hintergedanken, lässt einen die Energie des anderen spüren. Was ist nun, wenn es um Berührungen an Stellen geht, die normalerweise als noch intimer wahrgenommen werden? Zum Beispiel auf dem nackten Rücken, dem Po, den Brüsten oder den intimen Zonen? Die Energie ist deutlich stärker, und man spürt, wie viel Kraft wirklich freigesetzt werden kann. Beim eigentlichen Akt, sei es mit der Hand, dem Mund oder der Penetration (oder was einem sonst so einfällt), liegt es nahe, dass der Höhepunkt der Moment ist, in dem man die Energien am besten spüren, abgeben und empfangen kann. (Natürlich gibt es auch andere Methoden. Was ich hier beschreibe, bezieht sich ausschließlich auf sexuellen Kontakt.)

Da jeder Mensch anders ist und manche Menschen eher sanft wie Seide im Wind sind, während andere wie Rosen - schön, aber mit Dornen - sind, kann hemmungsloser Sex ebenso intensiv und energiegeladen sein. Jeder Mensch hat sein eigenes Verhalten, und somit sind auch diese unterschiedlich. Es ist also nicht selten der Fall, dass manche Menschen etwas härter zupacken oder gerne härter angefasst werden möchten. Auch eine Mischung aus Sanftheit und Härte, also aus Seide und Dornen, kann eine Wohltat sein. Freiheit, und in diesem Fall freie Liebe, beinhaltet auch Arten, die von vielen als abscheulich oder krankhaft angesehen werden. Dennoch haben auch diese Menschen ein Recht auf ihr Glück, und Freiheit ist hier natürlich ebenfalls wichtig. (PS: Die Rede ist nicht von strafbaren Handlungen. Traurig, dass ich das erwähnen muss.)

Sex, insbesondere BDSM oder ähnliche Spielarten, werden oft hinter verschlossenen Türen praktiziert, da es immer noch von vielen Menschen verachtet oder missbilligt wird. Obwohl die Gesellschaft zunehmend offener wird, gibt es immer noch viele, die diese Vorlieben nicht akzeptieren oder tolerieren wollen.

Gleichheit und Unterschied
Homosexualität, genauso wie Bisexualität, ist eine Erfindung der modernen Zeit? Nein, das ist falsch! Homosexualität, genauso wie Bisexualität und ähnliche Ausprägungen, gibt es schon viel länger, als man glaubt. Es gibt sogar Überlieferungen aus mittelalterlichen Epochen, in denen offener darüber gesprochen wird, als es heutzutage der Fall ist. Es ist irgendwie verstörend, immer wieder zu hören, wie prüde alle Menschen früher gewesen sein sollen. Es gibt einige Kulturen, in denen gleichgeschlechtliche sexuelle Akte sogar mehr als normal waren. Um ehrlich zu sein, habe ich nie ganz verstanden, warum das letztlich verboten oder missbilligt wurde bzw. wird.

Es gibt einen Spruch, der heißt "Alles kann, nichts muss". Demnach ist niemand dazu verpflichtet, etwas zu tun, was er nicht will. Dennoch regen sich viele darüber auf, wenn etwas getan wird, was sie nicht wollen, obwohl sie selbst davon in keiner Weise betroffen sind. Was genau ist also so schlimm daran, wenn ich als Mann sexuell aktiv Zeit mit einem anderen Mann verbringe? Und inwiefern unterscheidet es sich von dem, was ich mit einer Frau mache (mal abgesehen von offensichtlichen Unterschieden wie Geschlechtsorganen usw.)? Liebe ist unabhängig vom Geschlecht, das gilt jedoch auch für den Sex. Ich bin ein Mann und denke seit vielen Jahrzehnten darüber nach, warum ich sowohl Männer als auch Frauen sexuell mag. Mich fasziniert einfach der andere Mann, weil ich selbst einer bin und daher weiß, wie es sich anfühlt, wenn man entsprechend stimuliert wird und dann eben auch, wenn man seinen Höhepunkt hat.

Eine Frau bin ich nicht, aber ich bin fasziniert und finde es erregend, eine Frau sexuell zu stimulieren. Wie sie sich anfühlt, wie sie auf meine Berührung reagiert und wie sie schlussendlich ihren erlösenden Höhepunkt hat, das erregt mich ebenfalls. Ich für meinen Teil bin also zu dem Schluss gekommen, dass ich es faszinierend und aufregend finde, sei es nun mit Mann oder Frau.

Einer der weniger wichtigen Gründe für diese Kommune ist, dass ich mich nicht mehr dafür rechtfertigen möchte, dass ich Spaß am Sex habe, und zwar egal mit welchem Partner und egal welchen Geschlechts dieser ist. Ich habe nicht lange gebraucht, um mich im Leben zurechtzufinden. Als ich begriffen habe, dass ich beide Geschlechter attraktiv finde, habe ich das auch sofort kommuniziert. Viele haben Angst und das über einen sehr langen Zeitraum, wenn nicht sogar ihr ganzes Leben. Ich war noch nie jemand, der Angst hat, weder vor dem Scheitern noch vor Ablehnung. Warum auch? Ich lebe; wenn ich Glück habe, 80, vielleicht sogar 100 Jahre. Mit Pech sterbe ich morgen. Warum also sollte ich mir Gedanken darüber machen, was andere darüber denken, wenn ich mit einem Mann schlafe oder mit einer Frau?

Sexuelle Lust und Begierde

Lange Zeit durften nur Männer sexuelle Lust empfinden. Die Lust der Frau wurde teilweise bis heute nicht wahrgenommen, verleugnet oder als ketzerisch bezeichnet. Ich möchte kurz auf die Biologie des Lebens eingehen. Biologisch gesehen sind Menschen nicht sehr anders als Tiere. Bei den meisten Tieren richtet sich der sexuelle Akt nach den Weibchen und nicht andersherum. Dabei geht es meistens darum, Nachwuchs zu zeugen, und da Weibchen nur zu bestimmten Zeiten schwanger werden können, ist auch das Sexualverhalten daran gebunden. Oder einfacher gesagt: Das Männchen darf erst ran, wenn das Weibchen Lust auf Sex hat. (Natürlich ist das stark vereinfacht und nicht ganz korrekt; es ist nur ein Beispiel. Bitte keine negativen Kommentare dazu, danke.)

Damit möchte ich sagen, dass Frauen, die ja weibliche Wesen sind, durchaus ebenfalls sexuelle Lust verspüren und demnach natürlich auch Lust auf Sex haben. Dennoch wurde das jahrhundertelang, wenn nicht sogar jahrtausendelang, verleugnet oder einfach ignoriert. Damals wie heute werden Frauen als Schlampen bezeichnet, wenn sie Spaß am Sex haben. (Erstmal Entschuldigung für den Begriff, und zweitens weiß ich, dass das nicht bei allen oder überall so ist, aber es ist tatsächlich auch heute noch so.)
Es kommt auf die Kultur, die Zeit und die Abstammung an. Unterschiedliche Jahrhunderte, unterschiedliche Kulturen und unterschiedliche Menschen betrachten logischerweise alles aus verschiedenen Blickwinkeln.

Etwas, das ich als Mann auch als sexistische Äußerung empfinde, ist, dass ein Mann, der mit vielen Frauen geschlafen hat, als Held gefeiert wird, während eine Frau, die mit mehr als einem Mann geschlafen hat, als Nutte bezeichnet wird (Entschuldigung für den Ausdruck, er soll natürlich absichtlich krass ausgedrückt sein). Warum ist das so? Einem Jungen wird schon von klein auf eingebläut: "Sei ein Mann, heul nicht rum, sei stark, steh deinen Mann" - eine Art, die ich als schwachsinnig empfinde. Ich habe als Kind geweint und bin heute körperlich größer als viele Männer, die sich härter geben als ich. Ich habe Mann nicht gestanden und bin dennoch männlicher als viele, die es anders vorgeben. Ich will damit sagen: Es ist Unsinn. Warum wird einem Jungen Männlichkeit eingetrichtert? Weil es vor Jahrtausenden notwendig war, als Mann, der körperlich von Natur aus stärker ist Den stamm und Frauen, zu beschützen.

Aber wir leben nicht mehr im Mittelalter oder in der Steinzeit, oder wo auch immer das alles nötig war. Heutzutage gibt es Frauen, die mich körperlich hochheben können, obwohl ich fast 200 Kilogramm wiege. Es gibt Frauen, die mich im Armdrücken schlagen können, obwohl ich alles andere als körperlich schwach bin. Und dennoch gibt es Frauen, die mich mit Leichtigkeit KO schlagen können. "Frauen haben in der Küche zu stehen und das Bett warm zu halten." Dabei sind Männer die besten Köche der Welt. Es ist für eine Frau sogar inzwischen ausgesprochen schwer, in der Küche von Männern anerkannt zu werden, habe ich mir mal sagen lassen. Soweit ich weiß, sind in ot kɥiˈzin, (Haute Küche) also Frankreich, Frauen sogar fast gänzlich aus der Küche verbannt (natürlich kann ich mich da täuschen).

Um zum Thema zurückzukommen: Warum wird heute immer noch eine Frau, die Spaß an Sex hat, als eine Dame bezeichnet, die sich dafür bezahlen lässt? Mal abgesehen davon, dass nichts daran falsch ist, sich für etwas, was man vielleicht auch noch gerne macht, bezahlen zu lassen. Aber ich schweife wieder ab. Verstehe ich vermutlich nie. Ihr seht, es handelt sich hier um ein Thema, das mich sehr beschäftigt, und zwar nicht nur, was den sexuellen Akt an sich betrifft, sondern auch die Liebe an sich.

Sexuelle Begierde und Bedürfnisse liegen uns Menschen, ebenso wie allen lebenden Wesen, im Blut. Doch wir Menschen sind die Einzigen, die uns so viele Gedanken darüber machen. Versteht mich nicht falsch: Es gibt auf jeden Fall einige Dinge, die nicht toleriert und akzeptiert werden sollten. Dennoch sehe ich als Erwachsener keinerlei Probleme darin, mit anderen Erwachsenen nicht nur über das Thema zu reden, sondern es auch zu praktizieren. Und zwar ohne mich dafür rechtfertigen oder erklären zu müssen, warum, wieso und mit wem!

Meine Persönliche Meinung allgemein

Zu guter Letzt noch einmal eine kurze Zusammenfassung meiner Meinung: Da ich oben im Text mit "Liebe" begonnen habe, möchte ich auch hier noch einmal kurz meine Meinung zu dem Thema äußern. Ich war ein sehr frühreifer Mensch und das betrifft nicht nur meine sexuellen, sondern auch meine emotionalen Bedürfnisse. Und ja, das Verlangen nach emotionaler Nähe ist auch ein Bedürfnis. Ich bin schon sehr früh im Leben mit der harten Realität in Kontakt gekommen und musste erleben, wie grausam und voller Hass diese Welt eigentlich ist. Warum mich das schon früh so erwischt hat, weiß ich nicht, aber das hat meine Weltanschauung, denke ich, auf eine Weise verändert, wie es nur wenige andere haben. Obwohl mich schon früh viele abgelehnt haben, habe ich nie an Willensstärke und Glaube bzw. Hoffnung verloren, dass es sich eines Tages ändern wird. Das gilt übrigens bis heute.

Die Welt ist voller Hass, und wie bereits zitiert, glaube ich, dass nur die Liebe diesem besiegen kann (ein Glaube, den ich schon lange vor Kenntnis dieses Zitats teilte). Jeder Mensch hat meiner Meinung nach das Recht auf Liebe, Glück und Geborgenheit. Es geht um ein Gleichgewicht im Leben, das weder das Böse noch das Gute vertreiben kann. Leider gibt es Menschen, zu denen ich anscheinend gehöre, die es in ihrem Leben nicht schaffen, dies herzustellen. Nicht wenige, denen es nicht gelingt, geben auf und beenden es auf eigene Faust. Andere kämpfen weiter, und ich denke, manche schaffen es, während andere ihr Leben lang dafür kämpfen müssen. So denke ich, wird auch mich das Schicksal sein.

Soweit erstmal zum spirituellen und philosophischen Teil des Ganzen. Nun kommen wir zum Körperlichen. In meinem Leben hatte ich schon einiges an Sex, und ich habe auch früh damit angefangen, sowohl mit Jungs als auch später mit Männern. Mit Frauen kam ich erst sehr spät zusammen, ich war schon 27 Jahre alt, und ich habe immer das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Zumal ich jetzt mit meinen inzwischen 34 Jahren nicht mehr so jung bin, wie ich gerne wäre. Dennoch geht es mir nicht nur um Sex, sondern auch um das, was es mit einem macht. Das Verlangen nach etwas zu haben, das man nur selten oder nie bekommt, ist schwer zu ertragen. In meinem Fall bezieht sich das momentan besonders auf Frauen.

Ich werde oft als sexsüchtig oder sexgeil bezeichnet, aber viele, die das über mich sagen, haben keine Ahnung, wie es sich anfühlt, in meiner Haut zu stecken (und nein, das war kein zweideutiger Spruch). Es ist eher so, dass ich einfach nur das genießen will, was ich eigentlich als normal betrachte. Gleichzeitig werfen mir viele Dinge vor, die gelogen sind, hängen sich an diese Lügen auf und rufen sogar zu Straftaten mir gegenüber auf. Bin ich wirklich so "pervers"? Um einen kleinen Witz einzubringen: Der Unterschied zwischen erotisch und pervers? Erotik ist, wenn man seinen Gegenüber mit einer Feder streichelt. Pervers ist, wenn das Huhn noch an der Feder hängt. Damit will ich sagen, ich würde die Feder ohne Huhn bevorzugen. Schon allein deshalb, weil ich es unerotisch finde, wenn das Hühnchen rum schreit, aber auch unpraktisch, wenn man dauernd ein zappelndes Huhn festhalten muss.

Ok, genug der Witze. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Sex, sodass ich denke, dass ich ein gutes Gefühl für Sexsucht und Perversion entwickelt habe und weiß, was es bedeutet und was nicht. Und da kann ich euch klar sagen: Ich bin vieles, aber nicht sexsüchtig. Schon gar nicht auf die Art und Weise, wie es mir vorgeworfen wird.
Immerhin bin ich nicht so krank wie manche Praktiken, die immer noch als normal angesehen werden.
(Von dem ganzen Hate zu schweigen.)

So, nun zum Ende. Ich hoffe, ich habe euch mit diesem doch sehr umfangreichen und langen Post nicht gelangweilt. Schreibt gerne Kommentare und gebt mir Infos, was euch gefallen hat und welche Themen ihr euch für die kommende Zeit wünschen würdet. Gerne beantworte ich auch Fragen in zusätzlichen Posts.

Euer Drache