“Die Hater machen sich lächerlich, jetzt fahr'n se schon mit ’m Fahrrad hinter mir her!”
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Am Donnerstag meldete sich unser planloser Pickup-Fahrer bereits um kurz vor 9 Uhr unter dem Titel “Auf Zum Bodensee” live aus dem blauen Elend, um uns während seiner Fahrt zu langweilen:
Ein zerzaustes Rainerle (übrigens seit nun mehr 11 Tagen im gleichen Pulli unterwegs) klemmt mit Sonnenbrille auf dem Kopf hinter dem Lenkrad und jault lauthals zu dröhnenden Schlagern mit. (Ja, schönen guten Morgen auch!)
Langer Blick auf das Navi: “Führt der mich nach Bad Windsheim? ACH, kann sein, dass der mich auf die A7 führt, deswegen […] muss ich nach Neustadt Richtung Bad Windsheim.”
Seinen neuen Song konnte er bisher nicht veröffentlichen, weil er kein Musikvideo dazu aufnehmen konnte, doch nun hat er die Idee, den Song demnächst einfach während eines Streams zu spielen und diesen dann als Musikvideo zu verwenden.
“Ham wird heude Dienstag? Ne, heude is’ Mittwoch. Wadde … Ouh, was ham wir heude eigentlich? Ham wir heude Diensdach oder Mittwoch, könnt ihr mir das mal kurz schreiben?” (Na hoffentlich verpasst du deine Gerichtsverhandlung nicht, wenn du so mit den Wochentagen durcheinanderkommst …)
Gestern wollte er Ford Blu eigentlich eine Reinigung in der Waschanlage spendieren, doch leider war er dafür zu groß.
Tokio Hotel und Enerdschie gehen rein.
Rainerle erreicht Bad Windsheim: “Hier war ich in der Schule!” (Mensch, du bist seit gestern ja mal wieder weit rumgekommen!)
Kurzer Halt: “Mal kurz nach der Felge gugg'n.” Dazu gibt’s eine Zigarette.
Seit er den Ranger besitzt, ist er an die 7.000km gefahren: “Mindestens 5.000 hab ich draufgefahr'n jetzt … ääääh … seit ich aus ’m Haus bin.”
“Ich bin nicht am Bodensee. Noch nicht. Das dauert noch ‘ne ganze Weile.”
Rainerle freut sich wie ein Schneekönig über ein benutztes Kondom, das er auf dem Boden entdeckt: “WAS LIEGT 'N DA, ALDER?! [aufgedrehtes Lachen] Ja, da hatten wohl 'n paar Leude ihren Spaß! WATT DE FACK?! […] Liegt einfach mal 'n Kondom auf ’m Boden! A ordentlich 1A-Pariser!”
Er ist “noch ein bisschen müde”, aber er ist auch schon seit 7 Uhr wach.
Weiter geht die wilde Fahrt, doch das benutzte Kondom lässt ihn einfach nicht los: “Liecht einfach mal Pariser mitten auf ’m Barkplatz!” (Man merkt deutlich, dass du lange Zeit nicht in der echten Welt bewegt hast.)
Das Navi führt ihn auf die A7 Richtung Ulm. Rainerle streckt seine Faust in die Luft: “AUF NACH ULM! Auf nach Ulm, Leude, wir fahr'n nach UUULM! ULM!” (Was zur Hölle schaue ich mir da gerade an?)
Der Stream gerät immer wieder stark ins Stocken.
Beschwerde über die zahlreichen Baustellen auf den Autobahnen.
Zunehmend aggressiver werdendes Gemecker über andere Verkehrsteilnehmer, die natürlich alle nicht mit seinem Ränscher mithalten können.
Rainerle fragt sich, wieso LKW einander überholen: “Machen die des nur, um andere Audofahrer zu stressen?!”
Die Schreierei beginnt: “Ich bin kein aggressiver Audofahrer, definitiv ned!” (Das sieht gerade aber GANZ anders aus. Du gehörst eigentlich wirklich aus dem Verkehr gezogen.)
“Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Sexist, aber Frau am Steuer …”
Nächster Halt, weil Rainerle sich einen Kaffee holen möchte.
Das viele Autofahren kostet “echt Kraft in den Armen”.
Er brettert “teilweise” mit “180, 190” über die Autobahn.
Rainerle sucht sich einen Sitzplatz, genießt den ersten Kaffee des Tages und verleibt sich einen Döner von gestern ein. (Ich bin wirklich fasziniert von dem verfilzten Vogelnest, das inzwischen deinen Kopf ziert.)
“Ich hoffe, es is’ nur Zufall, dass es ausgerechnet under meinem Audo nass is’.”
“Ich ess’ zurzeit echt ned viel. Gestern hab’ ich 'n ganzen Tach nichts gegessen außer einem Döner. Vorgestern in Bremen hab ich frühs […] zwei belegte Brode und ein Käsebrötchen und abends dann noch 'n Subway [gegessen].”
Hater, Hater, bla bla bla.
Da er gerade “zu faul” ist, um zur Toilette zu gehen, wird er vielleicht am nächsten Rastplatz eine Pinkelpause einlegen.
Sonnenbrille auf und weiter geht’s.
Die Paranoia fährt mit: “Ich bin gespannt, ob das Pärchen von vorhin jetzt mei’ Audo getrackt hat.”
Das Geschimpfe über andere Autofahrer geht in die nächste Runde.
“Mei’ Häändy sacht grad’, Aggu is’ die Temberatur über.”
Er muss schon wieder “AdBlue nachfüllen”.
Tschötschö nach zweieinhalb Stunden.
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Mittag ging Rainerle dann leider erneut live, um uns an seiner traurigen Reise teilhaben zu lassen:
Der Diener der Drachen hockt im Auto und fummelt sich in seinem Vogelnest herum: “Vielleicht stell’ ich mich nachher irgendwo in der Pampa mal […] auf Ding und wasch’ mal Haare im Meddl-Style.”
Inzwischen ist er am Bodensee angekommen und “schon mal a Teilrunde rumgefahr'n”. (Man könnte ja auch einfach mal das Auto verlassen und einen Spaziergang unternehmen …)
Sein Tagesziel: “Einmal um den Bodensee herumfahr'n.” (Dir ist aber schon klar, dass du dafür die EU verlassen musst?)
Rainerle war vorhin schon wieder für 107€ tanken konnte Ford Blu endlich eine Wäsche gönnen: “In beiden Fällen hat mich mal widder jemand erwischt. Kacken war ich auch schon.”
Aufforderung, “Fake-Daten” über seinen Aufenthaltsort zu verbreiten, um die Hater zu verwirren. (Was soll das bringen? Wir wissen doch sowieso, wo du gerade bist.)
Nach der Umrundung des Bodensees wird er sich “irgendwo im Umkreis” ein Hotel suchen.
Wenn er sich die Berge so anschaut, bekommt er Lust, nach Österreich zu fahren.
Weil er glaubt, “vor einer Schule gelandet" zu sein, dreht er die Musik (Scooter) voll auf: “Es hat grad’ so gut gepasst, weil da lauter Jugendliche standen und es macht sich immer ganz geil, wenn man schön posen will. Ich bin 'n alter Mann, ja und muss 'n bisschen posen!” (Du bist vor allem eines: Absolut peinlich und zurückgeblieben. Sorry not sorry.)
“Die Hater machen sich lächerlich, jetzt fahr'n se schon mit ’m Fahrrad hinter mir her!” (Genau, das sind garantiert Hater und auf keinen Fall irgendwelche unschuldigen Menschen, die bei dem schönen Wetter eine Radtour unternehmen. Du spinnst doch wirklich.)
Gejaule zu Wolfgang Petry …
Nachher möchte er noch einen Vlog aufnehmen.
“Kann es sein, dass ich schon in der Schweiz bin? Ne, der Bodensee is’ doch nicht in der Schweiz, oder?” (HIMMEL …)
Rainerle filmt ein Feld, um uns das schöne "Panorama” zu zeigen.
“Kann mir des mal jemand schreiben? Kann man um den Bodensee einmal rumfahren? Das weiß ich nämlich ned.” (Du bist ja wirklich sehr gut vorbereitet. Wie immer.)
Er wäre gerne “nach Mainau rüber”, doch das ist wegen der Hater “einfach ned möglich”, weil er sein Auto dafür unbeaufsichtigt lassen müsste.
Der Vlog aus Bremerhaven soll morgen kommen.
In Österreich würde er sich gerne für eine Woche eine “Berghütte” mit “luxuriöser” Ausstattung (“Tschaggusi”) mieten.
“Ich glaub’, der Typ da hinten, der fährt mir die ganze Zeit schon nach. Ich glaub’, der is’ 'n Hater, a Fan oder a Zuschauer oder will mir ans Bein wiggsen oder keine Ahnung.”
Eine “Plakette” hat er sich “extra gekauft, bevor [er] losgefahren” ist.
Das Navi möchte ihn in Richtung Innsbruck führen, doch Rainerle weiß es besser und schaltet es kurzerhand aus.
“Hier is’ die […] Tankstelle, wo ich vorhin getankt hab. Ich glaub’, ich fahr’ jetzt noch mal in die andere Richtung um den Bodensee rum.” (Was kannst du eigentlich?)
“Ich hoff’, der hinter mir hat genuch Geld für seinen Sprit, der wird nämlich noch an bisschen mehr brauchen heude, wenn er mir die ganze Zeit nachfährt.”
In seinem Auto fühlt er sich sehr wohl.
Sein Handyakku wird “jeden Moment abkacken”.
Streamende nach anderthalb Stunden.
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In der Nacht erschien außerdem das kurze (und wie erwartet absolut unterirdische) Video “Bremer Hafen Zoo”:
Ein flüsterndes Rainerle begrüßt uns aus dem Hotelzimmer.
Morgen hat er “einen großen Tag” vor sich, denn er möchte “zum Bremer Zoo” gehen. (Dass Bremerhaven nicht der “Hafen von Bremen” ist, hast du auch noch nicht verstanden, oder?)
“Ich werd’ morgen früh mich mit jemandem treffen und werden wer zusammen zum Bremer Zoo gehen.”
Am Abend möchte er "weiter nach Cuxhaven" fahren “und von dort aus geht’s dann Richtung Heimat wieder”.
Schnitt: Rainerle watschelt eine Zigarette rauchend über den Deich: “Is’ voll krass hier. Es scheint momentan Ebbe zu sein.” (Selbst das Meer möchte nichts mit dir zu tun haben, lel.)
In den nächsten fünf Minuten bekommen wir sehr wackelige, mit Musik unterlegte Aufnahmen von ein paar Tieren zu sehen.
Zum Schluss noch eine Wortmeldung vom Deich: “War jetzt aber ned ganz so viel los, wie ich gedacht hab. Im Nürnberger Zoo war ich damals länger.” (Dann hättest du dir den heißen Ritt über die Autobahn ja auch sparen können.)
Rainerle möchte sich verabschieden, und zwar “mit einem grandiosen” … doch dann endet das Video mitten im Satz.
Wie wenig Mühe kann man sich eigentlich geben?
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Zu guter Letzt gab’s dann auch noch einen langweiligen Vlog aus dem blauen Elend, in dem er mal wieder über die Hater schimpft:
Die Hälfte des Weges “zurück nach Nürnberg”, wo er “die nächsten ein, zwei, drei Tage verbringen” möchte, hat er bereits geschafft.
“Ich muss auf jeden Fall nächste Woche sicher - LEIDER - sicher, dass ich in Nürnberg sein muss wegen der Verhandlung. Ich sag’ deswegen 'leider’, weil da unter Garantie irgendwo die Hater rumgurken und versuchen, mich herauszufinden, wo ich bin. Und das geht mir jetzt schon dezent auf die Eier.” (Meinetwegen kannst du der Verhandlung auch gerne fernbleiben, dann hätten wir alle noch eher unsere Ruhe. Aber deine Verhandlung ist sowieso erst übernächste Woche.)
“Ja, es is’ auf jeden Fall so, dass ich … äh … am Diensdach geladen bin zu einer Verhandlung, wo ich Zeuge bin. Und am Mittwoch bin ich zu meiner eigenen Verhandlung geladen. Ich bin ja echt noch gespannt, was da rauskommt.” (Ein Freispruch natürlich!)
Hater, Hater, bla bla bla …
Rainerle würde gerne einmal Otto Waalkes in Emden besuchen: "Aber wenn, dann mach’ ich des nicht so offensichtlich.” (Aber wieso sollte Otto dich überhaupt einladen?)
Im Hotel hat er nicht gut geschlafen, weil er die ganze Zeit “Angst” um sein Auto hatte.
“Ich werde in mein Auto eine Standheizung einbauen lassen.”
An die “Kälte” ist er bereits aus der Schanze gewöhnt.
Er hat mal wieder “mit 'n paar Mädels geschrieben”.
“Die Hater tun alles dafür, um mich weiter zu nerven.” (Du tust ja auch alles dafür, damit das so bleibt. Stichwort Lügenmärchen über Ford Blu und das heiße Wochenende am Meer in Hamburg.)
“Ich denke, die Hater ham begriffen, was ich schon wusste, bevor ich des gemacht hab. Und zwar, dass es auf lange Sicht nicht so weitergehen kann.” (Das stimmt. Aber zum Glück hat das Theater ja in absehbarer Zeit ein Ende.)
Weil viele der Hater “arbeiten” müssen oder in die Schule gehen, werden sie es auf Dauer nicht schaffen, ihn weiter zu verfolgen: “Ich geb’ denen zwei, drei Monade und dann wird es der Mehrheit zu blöd werden.” (Aber eigentlich sind die Hater doch sowieso alle arbeitslos, schon vergessen?)
Geschimpfe über andere Verkehrsteilnehmer. (Rainerle scheint übrigens permanent die Überholspur zu blockieren …)
Hater, Hater, Hater, Hater, Hater …
“In den letzten acht Jahren bin ich der gewesen, der die meiste Ausdauer bewiesen hat.” (Toll, das hat sich echt gelohnt.)
RBS, Affenkeks …
“Ich arbeide auch gerne mit 'n bisschen Psychomagie. […] Mit 'n bisschen Psycho- … ääääh … Psychobearbeidung.” (Das hat bisher ja wirklich wunderbar funktioniert, lel.)
Tschötschö.
Wow, ich bin wirklich beeindruckt von so viel tollem Content!
Anstatt, dass du dich vor dem Greenscreen in der Wohnarbeitsspielküche ununterbrochen über die Hater aufregst, machst du es jetzt eben vom Fahrersitz aus, während du dein letztes Geld auf der Autobahn verbrennst.