“Und ich bin jetzt auch nicht gerade in der Lage, gerade Tausende von Euro oder irgendwas rauszuhauen, muss selber schauen, wo ich mit meinem Geld bleib’, speziell für die Planungen der nächsten paar Jahre.”
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Der Freitag begann für unseren molligen Miesepeter genauso, wie der Donnerstag geendet hatte - und zwar mit einem “Freitag Abend”-Kinderdisco-Stream um 15 Uhr:
Rainerle hockt vor dem Greenscreen und verkündet: “Ich hab mir gedacht, wir machen jetzt des gleiche wie gestern Abend noch mal.” (Dann kann man ja direkt wieder abschalten, lel.)
Nebelmaschine an, Licht aus.
Der Stream soll “zwei, drei Stunden” dauern. (Na wunderbar …)
“Anscheinend kommt widder der nächste erste Assi. [Schnaufen] Man sollte meinen, manche Leude ham mehr zu arbeiten als se immer tun, aber irgendwie … ich weiß au’ ned. Nix zwischen den Ohren und nix im Hirn.” (Sagt derjenige, der am Nachmittag bereits den Freitagabend einläutet.)
Es gibt ein paar Hater “aus der Nachbarschaft”: “Der Kinski-Hater wohnt zum Beispiel nicht allzu weit weg.”
“In meiner Jugend hätten wir solchen Leuten einfach aufs Maul g'haut.” (Und das findest du toll oder was?)
Dass er immer über die Hater spricht, ist eigentlich auch bloß die Schuld der Drachis, die ihn darauf ansprechen. (Natürlich!)
Bei ihm gab es heute “Kartoffelauflauf mit Gemüse”, “nachher noch ‘n Joghurt” und abends wird er sich “wahrscheinlich Burger machen”, weil das “Burgerfleisch” sonst “schlecht” wird.
“Ich war ewich nicht trainieren. Ich müsste längst mal widder anfangen zu trainieren. Mal schauen, wie’s im kommenden Jahr läuft.” (Im Knast kannst du bestimmt ein bisschen Sport machen.)
Er mag Rosenkohl, doch er mag es nicht, diesen “zu bearbeiten”. (Schneiden, rendern, hochladen … oder so ähnlich.)
“Jeder YouTuber, der mit Windows Movie Maker arbeitet, kann nichts auf sich halten.” (Doof nur, dass deine Videos trotzdem absoluter Müll sind.)
Rainerles Tipp des Tages: “Wenn ihr mal Hunger habt und 'n Snack für Zwischendurch braucht, […] kauft euch einfach Maultaschen - kriegt ihr in jedem Laden - und dann einfach aufs Brot draufschmier'n. Äh … Quatsch […]! Einfach in die Pfanne schmeißen und ordentlich anbraten, Gabel und dann rein in den Maul! Saugeil!” (Deine Ausdrucksweise lässt in letzter Zeit echt noch mehr zu wünschen übrig als ohnehin schon …)
“Ich hab mehrere Einnahmequellen neben YouTube.” (Wissen die Einnahmequellen das auch?)
“Dumm” ist Rainerle übrigens nicht! (Das sehe ich anders.)
Müllermilch geht rein.
“Kaffee is’ Kaffee. Es gibt Kaffee, der gut is’, und es gibt Kaffee, der schlecht is’.” (Die gezuckerte Milch, die du dir in rauen Mengen in den Mostkopp schüttest, kann man wohl kaum als “Kaffee” bezeichnen.)
“Ich hab nicht aufgegeben, als ich das Haus verkauft hab. Ich hab 'nen neuen Weg eingeschlagen, des is’ 'n Unterschied.” (Von dem neuen Weg ist aber herzlich wenig zu sehen, da du dir deinen Pöter immer noch in der Wohnarbeitsspielküche platt sitzt und weitermachst wie vorher.)
“Aufgeben” wäre es gewesen, wenn er seinen “Kanal” schließen und mit YouTube aufhören würde. (Nein, das wäre die weiseste Entscheidung, die du in deinem Leben treffen könntest.)
Aktuell hat er “viele Möglichkeiten für neue Wege”. (Und einer davon führt dich geradewegs in eine gemütliche Gefängniszelle.)
Schweigen im Walde. (Sehr angenehm! Jetzt stört bloß noch die schreckliche Panflötenmusik.)
Augen zu, Kopf in den Nacken, Mana tanken.
Zeit für ein bisschen Gebrüll bei ausgeschaltetem Mikrofon.
Anruf bei der Polizei.
Geschimpfe über die Besucher, die mit einem “fetten Tschiep” angeblich “mitten auf der Straße parken”: “Des sind mal widder hässliche Fürther, war ja klar!”
Der Mund wird kleiner, die Laune neutraler, wütendes Schnaufen.
Die Besucher sind “echte Psychopathen”, weil sie “mitten auf der Straße” stehen … bla bla bla …
Zu Beginn des Streams wurden bereits einige Besucher “von der Polizei entfernt” und nicht mal eine Stunde später sind schon wieder “acht Leude” anwesend: “Ok, jetzt kommen noch mal zwei dazu, jetzt sind’s scho’ 11 … oder so … oder 12 sogar scho’! [Griff zum Telefon] Sollt’ ich der Polizei Bescheid sagen wechen Goronna allein!” (Sagt der immer noch ungeimpfte Schwurbler.)
Wenig später ist es Zeit für den dritten Anruf bei der Polizei.
Zur Beruhigung müssen dem Prachtkörper in Windeseile ein paar Kalorien in Form von Joghurt zugeführt werden.
“Sich einfach auf die Straße zu stellen, reicht den Leuden einfach ned, ne? Die müssen sich auf mein Grundstück stellen!” (Meinst du etwa das Grundstück, das du längst an die Gemeinde veräußert hast?)
Laberstreams kommen seiner Meinung nach “unter der Woche nachts” besser an.
“Die Stimmung war schon im Eimer, bevor die Hater da war'n.” (Dann hättest du vielleicht einfach offline bleiben sollen.)
Um 16:30 Uhr trifft die Polizei ein und Rainerle beschließt, den Stream zu beenden.
Vielleicht wird es später noch einen Gamingstream geben.
Tschötschö nach einer Stunde und 22 Minuten.
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Leider ging Rainerle nach nur 20 Minuten schon wieder live, um uns mit der nächsten Runde “Pokémon Legends: Arceus” zu langweilen:
Nach einer ereignislosen Stunde wird die Lordschaft von Besuchern gestört: “Ich weiß ned, ob ma’ ’s hört, aber die schreia scho’ widder rum da draußen.” (Man hört es nicht.)
Letzte Woche Samstag waren “170 Leude da”.
Wenige Minuten später Spielt er mit dem Gedanken, die Daddelei zu beenden. (Nichts lieber als das.)
Rainerle muss sich gleich noch etwas “zu essen machen”, “das wird jetzt noch aufwendich genuch” für ihn werden.
Tschötschö nach 80 Minuten.
Ja, dann mal viel Spaß bei der extrem komplizierten Zubereitung deiner Burger …
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Um 23 Uhr fand schließlich ein weiterer “Abendlicher Stream” in der schauerberger Kinderdisco statt, in dem fleißig Mana getankt und noch mehr schlechte Laune verbreitet wurde:
Zuckerwasser und Zigarette gehen rein, dazu Schweigen im Walde.
Der Stimmverzerrer ist wieder mit von der Partie, weswegen man Rainerle unter der nervtötenden Technomusik kaum versteht.
Er ist nicht “traurig”, sondern “ein bisschen gelangweilt und genervt”. (Freu dich, dass du dir deinen eigenen Stream nicht anschauen musst!)
“Ich hab’s schon immer irgendwie drauf gehabt, Kinder zum Lachen zu bringen. Ganz besonders, wenn sie noch klein sind.” (Na, das sind halt auch die Kinder, die mit Freude vor dem Elefantengehege im Zoo stehen und dem Dickhäuter lachend bei der Entleerung des Darms zuschauen.)
Chat: “Hey Drache, hab dir früher immer mal was gespendet. Bin leider aktuell in finanzielle Schieflage geraten und wollte fragen ob Du mir evtl. unter die Arme greifen könntest?” Rainerle: “Das Problem ist, dass das jeder erzählen kann. Und ich weiß auch gar nicht, wie ich dir da helfen sollte. Und ich bin jetzt auch nicht gerade in der Lage, gerade Tausende von Euro oder irgendwas rauszuhauen, muss selber schauen, wo ich mit meinem Geld bleib’, speziell für die Planungen der nächsten paar Jahre. Ich hab ja vor, in ein paar Jahren in ein eigenes Haus wieder zu ziehen und dafür muss ich natürlich entsprechend Geld zur Seite legen. Also, ich hab jetzt auch nicht die Übermassen an Kohle. […] Tut mir leid, dass das bei dir passiert ist, aber ich kann dir da leider auch nicht helfen. […] Ich muss selber schauen, dass ich jetzt nicht neue Schulden aufbau’.” (Achso, und weil du so sehr auf deine Rücklagen achtest, wirfst du die Kohle für allen möglichen Schrott - Ford Blu, VR-Brille, Computerzubehör, Wokpfannen, Fressi, usw. - mit vollen Händen aus dem Fenster. Verstehe! Aber du bist ja so ein guter und hilfsbereiter Mensch. Vielleicht hast du ja wenigstens noch ein paar Federdeckel übrig …)
“Ich bin nicht homosexuell, noch nie gewesen!”
Nervöser Blick zur Überwachungskamera: “Manche Leude sind zu blöd zum Audofahren.”
“Wenn’s nach mir gehen würde, hätte ich gar keinen Discord gemacht.” (Und weil auf dem Discord eh niemand ist, mit dem du reden könntest, verbringst du deine Abende jetzt lieber wieder im Livestream.)
Dummes Marvel-Gelaber.
“Ich bin nicht schlecht gelaunt.”
Wortloses Ende nach einer Dreiviertelstunde.
Wurde auch Zeit.
Aber mit so viel guter Laune startet man doch gerne ins wohlverdiente Wochenende!