“Ich hab Besseres zu tun, als meine Zeit damit zu verschwenden, euch auf die Nüsse zu gehen.“
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Am Donnerstag ging das Leben unseres dünnhäutigen Dickerchens also unverändert weiter und er begrüßte uns am Nachmittag zum Stream mit dem Titel "So entsteht ein Video”, in dem er uns an seiner harten Arbeit teilhaben lassen wollte:
Rainerle begrüßt uns und möchte uns heute bei der “Videoproduktion” mitnehmen - er hat nämlich vor, uns einen “Überblick” über seine “Spielesammlung” zu geben. (Ok, gute Nacht. Langweiliger geht’s ja kaum.)
Bevor er ein Video aufnimmt, ist es so, dass er sich “normalerweise eine Idee überleg[t]”. (Ja, sag bloß!)
Anschließend denkt er darüber nach, wie er seine Idee “umsetzen” könnte. (Am besten gar nicht.)
Die Idee, seine Spiele vorzustellen, hat er übrigens einem Drachi zu verdanken.
Einen Videotitel hat er auch schon im Sinn: “Liste der Games, die ich gespielt habe, und meine Meinung dazu.” Möglicherweise ist der aber doch etwas zu sperrig und er schwenkt zu “64 Spiele und meine Meinung” um.
Rainerle erklärt uns, wie man am besten eine Liste erstellt … (Damit kennst du dich ja hervorragend aus.)
Ein bisschen Geschimpfe über die Besucher vor dem Haus darf natürlich auch nicht fehlen: “Wie kann einem nur so hirnloses Zeuch einfallen?”
Nun beginnt er damit, für sein Skript alle möglichen Spiele zu notieren und seine “Meinung dazu” abzusondern. (Das interessiert doch wirklich absolut niemanden auf diesem Planeten.)
“Und ich hab grad Zahnschmerzen. Warum das denn?” Anschließend kommt ein Zahnstocher zum Einsatz.
Die Auflistung der vielen Spiele ist “a ziemlich heftiche Aufgabe”. (Noch heftiger als die Wohnungssuche, oder?)
Im Chat beklagen sich die Drachis über den langweiligen Stream: “Ich kann den Stream auch beenden, wenn ich des ned weidermachen soll. […] Ich mein’, ich kann mich auch besser konzentrier'n, wenn ich mich vor allem auf die Liste schreiben konzentrier’. Wenn ich offline gehen soll, dann sagt’s einfach, dann bin ich weg!” (Ja, gerne! Tschötschö!)
Es werden weiter Drachis angepampt: “Ich bin DÜNNHÄUTIG? […] Ich bin vieles, aber dünnhäutig gehört nicht dazu."
Die Stimmung wird immer neutraler: "Ich könnte des alles offline machen. Könnt’ ich locker! Aber ihr WOLLT doch immer alles Mögliche von mir wissen und auch alles Mögliche von mir sehen! Und statt, dass ich hergeh’ und das alles offline mache, hab ich gedacht, ich lass’ euch dran teilhaben! […] Aber dann mach’ ich halt in Zukunft mal an ganz kurzes Video, wo ich des alle mal ‘n bisschen zusammenfass’ und dann hat sich das erledicht und dann braucht keiner sich mehr groß aufregen. Wisst ihr - ich tu des für EUCH. Ich will des für euch machen. Ich will euch 'n Gefallen tun, damit ihr 'n bisschen Content habt. […] Aber … ppppffff … wenn ihr des ned wollt … Ganz ehrlich, find’ ich echt … Ich hab Besseres zu tun, als meine Zeit damit zu verschwenden, euch auf die Nüsse zu gehen.” (Ja, was denn zum Beispiel? Mit dem Umzug bist du ja wohl ganz offensichtlich nicht beschäftigt.)
Und dann bekommen wir nach etwas weniger als einer halben Stunde ohne Verabschiedung den “Bis zum nexten Mal”-Bildschirm zu sehen.
Ohje, da ist aber jemand wirklich super drauf!
Und zwar so super, dass er auch noch ein paar Chatnachrichten verfassen musste:
"ich bin nicht sauer"
“ich bin enteuscht das mein content euch offensichtlich sauer aufstößt”
“es is ja eure sache was ihr schaut”
“aber ich hab es verstanden dann machen wir zukünftig halt keine solchen streams mehr”
Also, am schönsten wäre es ja, wenn es überhaupt keine Streams und Videos mehr gäbe …
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Das das Video über die wingelsche Spielesammlung vorerst natürlich nicht mehr kam, ging es erst am Freitagnachmittag mit einem “Enslaved”-Daddelstream weiter:
Rainerle begrüßt uns zum Stream und stellt fest: “Ich bin jetzt 'n bisschen im Stress g'wesen, weil ich bis grade noch was gegessen hab und … im Prinzip hab ich gefrühstückt, wenn auch erst um 15 Uhr.” (Achso, und ich dachte schon, du hättest dich endlich mal um eine Wohnung bemüht! Lel. Als ob.)
Er spielt ernsthaft mit dem Gedanken, sich eine Oculus Rift zuzulegen: “Die kostet zwar 1.070€, […] aber ich müsster mir vorher auch noch 'ne neue Grafikkadde zulegen und damit würde des dann wahrscheinlich um die 3.000 bis 4.000€ kosten.” (Ja, bitte! Räum dein Konto ruhig bis auf den letzten Cent leer, um dir noch mehr sinnloses Zeug anzuschaffen, das ist super!)
Die Oculus wäre “eine Investition in die Zukunft”: “Der einzige Nachteil für mich is’, dass ich im kommenden Jahr noch nicht genau weiß, wie mein Tagesablauf verlaufen wird, […] weil ich ja eigentlich vorhabe, herumzureisen.” (Außerdem wirst du das gute Stück wohl kaum mit in den Knast nehmen dürfen.)
Und schon müssen Besucher notiert werden.
“Kaum bin ich im Stream, muss ich aufs Klo.” (Spaßfakt: In Japan glaubt man, dass der Besuch eines Buchladens dazu führt, dass man plötzlich aufs Klo muss. Stichwort: Mariko Aoki-Phänomen.)
Rainerle fühlt sich von den Besuchern gestört, die “wie so 'n paar Affen” vor dem Haus stehen: “So kann ich ned streamen!” (Mein Mitleid hält sich, ehrlich gesagt, ziemlich in Grenzen.)
“Wenn ich die einfach ungestraft fotzen dürfe, ey, ich würde die so zusammenschlagen! […] Ganz ehrlich, solche Leut’ bräuchten mal die Tracht Prügel ihres Lebens!"
Er kann die Besucher nicht ignorieren … bla bla bla …
Schnauf, schnauf, motz, motz …
"Leude, so wird das nix.”
… und dann bekommen wir nach knapp 20 Minuten auch schon den “Bis zum nextem Mal”-Bildschirm zu sehen.
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Kurz nach seinem Ragequit inklusive umgehender Löschung der Aufzeichnung setzte Rainerle zwei Communityposts ab:
“leute aus dem stream wird heute nix könnt euch bei den hatern bedanken”
“wir versuchen es gegen 16 uhr erneut. tut mir echt leid aber mit diesen hirnlosen affen kann ich mich nicht konzentrieren!”
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Und dann startete er tatsächlich einen neuen Versuch:
Nach kurzer Zeit werden schon wieder Drachis angepampt.
Nebenbei stopft er sich ein bunt gemischtes Allerlei an Teilchen (unter anderem eine Rosinenschnecke) vom Bäcker in die dicken Backen. (Wenn du so weitermachst, dann hast du dein Geld vom Hausverkauf bald komplett in ein sinnloses Auto, noch sinnloseres Technikspielzeug und überschüssige Kalorien umgesetzt. Kann man mal machen.)
Rainerle versagt im Spiel und die Laune begibt sich zu den Albinospinnen in den Keller: “Ihr wollt mich doch verarschen! […] Ja, ne, is’ klar! Ich kann überhaupt nix machen!”
Nach einem energischen “Okay, jetzt reicht’s mir aber!”, greift er zum Telefon, um die Polizei zu rufen.
Im Chat beschweren sich die Drachis darüber, dass sie von ihrem Idol ignoriert werden. Die Reaktion: “Teilweise sind die Kommentare einfach so nervich und assi, dass ich da keinen Bock drauf hab, zu reagieren.” (Freundlich wie immer.)
Rainerle fällt ein, dass er sein “Gulasch” oder “Geschnetzeltes” noch “aus der Ding holen” muss, weil er heute Abend sonst “nichts zu essen” hat.
Aktuell stehen “acht Mann” vor dem Eigentum der Gemeinde.
Am Ende des Spiels möchte Rainerle uns das “Münchhausen-Syndrom” erklären: “Es gibt ja das sogenannte Münchhausen-Syndrom, das … äh … für die Leude, die es nicht wissen: Das is’ ein Syndrom … äh … des sich bei Opfern von Entführungsfällen auch oft einstellt. Das is’ im Prinzip … ääääh … ein Syndrom, bei dem man quasi des eigene Denken abstellt, während man quasi nur noch für seinen Herren … beziehungsweise für seinen Entführer lebt und halt alles macht, was dieser sagt … und auch diesem Menschen […] total verfallen is’.”
Der Chat korrigiert ihn: “Und ja, ihr habt recht! Des is’ nicht des Münchhausen, des is’ Stockholm-Syndrom. Tut mir Leid, ich hab des verwechselt, Münchhausen-Syndrom is’ des mit der Mudder.” (“Des mit der Mudder” ist Münchhausen by Proxy, Rainerle …)
Tschötschö knapp drei Stunden purer Langeweile.
Also, ich bin ja wirklich dafür, dass du noch ein paar Tausender für die VR-Brille und eine neue Grafikkarte springen lässt.
Am besten kaufst du dir auch gleich noch einen neuen Laptop!
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Und nur der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass in der Nacht zum Samstag mit “50 Spiele die ich spiele und meine Meinung dazu Teil 1″ tatsächlich ein einstündiges Video erschien, in dem Rainerle uns 50 Spiele aufzählt, die er gerne (oder weniger gerne) spielt.
Wenn du so weitermachst, hast du das Geld vom Hausverkauf nämlich bald komplett in ein sinnloses Auto, noch sinnloseres Technikspielzeug und überschüssige Kalorien umgesetzt.
Aber dass du einfach nicht mit größeren Geldsummen umgehen kannst, hast du ja bereits bewiesen, als du das Erbe deines Vaters für zahlreiche Musikinstrumente verprasst hast …