“Jetzt, wo ich des Audo hab … äääähm … beziehungsweise … sobald ich es hier stehen hab auch, dann is’ des nächste auf meiner Agenda … ääääh … und ich hab widder vergessen, da anzurufen … fagg … dann is’ des nächste auf meiner Agenda des … ähm … die Wohnung.“
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Auch zwischen den Jahren gönnte sich unser neureicher Narzisst keine Ruhe und verwöhnte uns mit einem nachmittäglichen "Dienstags Käffchen”-Stream, in dem er uns ausgiebig von seinem angeblichen Autokauf vorschwärmte:
Rainerle hat “einen coolen Tag” hinter sich - er hat “recht lange geschlafen” und sich sein “neues Audo gekauft” und es “Probe gefahren”: “Ääääh … richtich krass. Richtich, richtich, richtich, richtich krass. Alter, das is’ so ein MONSTER! Des is’ so ein MONSTER, des is’ SO geil! Ich feier’ es, ich feier’ es richtich hart, des is’ total das Monster. Ah, is’ geil! Es is’ einfach nur geil!” (Na klar und wie bist zu der Probefahrt gekommen? Zu Fuß? Oder bist du geflogen?)
Bei seinem neuen Auto handelt es sich selbstverständlich um einen “Ford Ränscher”. (Ein Glück, dass du mit so einem Gefährt keinerlei Aufmerksamkeit auf dich ziehen würdest.)
“Ich freu’ mich jetzt schon den ganzen Tag bin ich total happy.” (Mal sehen, wie sehr du dich in einer Woche noch freuen kannst, wenn du offiziell obdachlos bist.)
“Ich hab ihn ja schon. Also, ich hab ihn ja auch schon bezahlt, tatsächlich. Ich hab ihn jetzt grade per Online Banking überwiesen.” (Das geht mit einem Pfändungskonto sicher ganz einfach so.)
Sein neuer “Jahreswagen” hatte natürlich auch “'n stolzen Preis": “Ich hadde so viel Geld auf meinem Konto und jetzt isses wieder fast … FAST leer. […] Der größte Teil des Geldes is’ jetzt weg.” (Dass du mal wieder all dein Geld zum Fenster herausgeschmissen hast, würde ich dir allerdings sogar zutrauen.)
Der Ford soll nun erst mal die nächsten 10 bis 15 Jahre “halten”. (Ich wage es zu bezweifeln.)
Glücklicherweise ist sein Auto recht “preisstabil”, weswegen er es in einem Jahr “relativ preisnah” wieder verkaufen könnte: “30, 35.000€ krieg’ ich auf jeden Fall wieder für den.”
“Ich pass’ IMMER auf meine Audos auf!” (Das sieht man sehr gut an den Autoleichen auf deinem Hof.)
Pause, weil er zur Polizei nach draußen muss.
Rainerle hat “Pickel in der Nase”.
Im Ford kann er bestimmt “das ein oder andere Mädel flachlegen”. (Na klar!)
“Ich hab gar kein Interesse, im Audo zu wohnen. Jetzt muss ich erst mal schauen wie’s mit der Wohnung läuft. […] Jetzt, wo ich des Audo hab … äääähm … beziehungsweise … sobald ich es hier stehen hab auch, dann is’ des nächste auf meiner Agenda … ääääh … und ich hab widder vergessen, da anzurufen … fagg … dann is’ des nächste auf meiner Agenda des … ähm … die Wohnung.” (Eine Woche ist ja auch wirklich massig Zeit - ganz besonders, wenn man so viel Zuverlässigkeit an den Tag legt!)
Seine “Finanzen” gehen uns nichts an. (Das Finanzamt und das Gericht allerdings schon.)
Eigentlich möchte er “ned groß über das Thema sprechen”, doch da er während der Probefahrt Radio gehört hat, möchte er es kurz anschneiden: “Jedenfalls isses so, dass ich jetzt […] heude widder mitgekricht hab, dass … äääh … Corona-Regel jetzt heißt … äh … nicht mehr als zehn Leude oder sogar weniger als zehn Leude … fünf bis acht Leude, glaub’ ich, bloß. Und jetzt hatten wer heude hier ACHTUNDZWANZICH Leude vor meiner Tür stehen! […] Also ganz ehrlich, braucht man sich da wundern?” ( … sprach der immer noch Ungeimpfte.)
Die finanzielle “Unterstützung” seiner Drachis kann er “momentan echt gut gebrauchen, weil des Audo war echt teuer”: “Also ich hab jetzt wirklich den Großteil meiner Ersparnisse dafür aufgeopfert.” (Welche Ersparnisse?)
“Ich werd’ ihn euch gerne mal zeigen, aber ich hab ihn noch nicht da. Ich hab ihn heude erst gekauft und bezahlt und jetzt wird er … äh … wird noch … a paar Kleinigkeiten werden noch gemacht heude und … ääääh … dann bekomm’ ich ihn die nächsten Tage oder nächste Woche. Wahrscheinlich krieg’ ich ihn nächste Woche erst.”
Natürlich wird er zur Ankunft des Autos einen Livestream veranstalten und ein Video aufnehmen.
Die Farbe seines Gefährts “nennt sich ‘Perfomance Blue’”.
Wieso Rainerle in letzter Zeit “so zugenommen” hat? Ganz einfach: Die Hater sind schuld, weil er ihretwegen nicht mehr nach draußen gehen kann.
“Ich hab in den letzten fünf Monaden mein Haus genau vier Mal verlassen.” Und zwar für die Gerichtsverhandlung, zum Einkaufen und für die heutige Probefahrt.
Wenn die Hater sein Auto anfassen, wird er ihnen einfach “den Arm” brechen. (So kommst du dem gewünschten Freispruch sicher näher.)
“Ich glaube nicht, dass die Hater so zufrieden damit sein werden, wenn’s weiter so geht. Die werden sich demnächst amal so verrennen, dass sie dann am Ende gar nix bekommen. Vor allem nicht des, was se sich aktuell am meisten wünschen.” (Die Realitätsverweigerung ist stark in dir.)
Rainerle hat selbstverständlich “Vollkasko”: “… oder werd’ ich haben.” (Kümmerst du dich eigentlich auch mal VORHER vernünftig um irgendetwas?)
Es werden fleißig Haselnüsse verspeist.
Was mit dem Haus passiert, wenn er nicht mehr dort wohnt, ist ihm “scheißegal”. (Traurig, wie du über das Erbe deines Vaters sprichst.)
Kurze Kaffeepause.
Vielleicht wird es später noch einen Gamingstream geben.
Tschötschö nach 90 Minuten.
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Und dann gab’s am späten Abend auch noch einen entsetzlich langweiligen “One Piece”-Daddelstream:
Bereits nach kurzer Zeit wird Rainerle von Besuchern unterbrochen: “Ich kann ned amal nachts um 22, 23 Uhr in Ruhe streamen, weil irgendwelche Vollflachwiggser vor meiner Tür stehen müssen und meinen, ihre nicht vorhandenen Eier hier mal widder beweisen zu müssen.” (Bald kannst du hoffentlich überhaupt nicht mehr streamen, dann hat sich das Problem ganz von selbst gelöst.)
“Hauptsache die ganze Nachberschaft z'ammschreia …”
Pausenbildschirm.
Nach ca. 20 Minuten kehrt er schnaufend zurück und verkündet, dass die “Cops” gerade gekommen sind und “zumindest einen von den blöden Böllerwerferkindern erwischt haben” sollten.
Rainerle versagt im Spiel (“unfair ohne Ende”) und rastet mal wieder komplett aus. (Um diese Selbstbeherrschung kann man dich wirklich nur beneiden.)
Der Controller wird geräuschvoll hingeschmissen: “Okay, weißte was? Figg dich! Hab kein’ Bock mehr! Sorry, total unschönes und absolut asoziales Spiel!”
Nach nur einer Stunde und knapp 15 Minuten wirft er genervt hin: “Das is’ ja wohl so ‘ne verfiggde Scheiße grade!”
Mensch, da hat die Freude über das neue Auto ja wirklich lange angehalten!
Wenn dir dein blödes Spiel schon so dermaßen die Laune verhageln kann, bin ich mal gespannt, wie neutral die Stimmung erst in einer Woche sein wird …
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die Gemeinde besonders erfreut darüber sein wird, dass du mit deinem neuen Auto prahlst, aber gleichzeitig ganz offensichtlich nicht beabsichtigst, die Schanze zum vereinbarten Termin zu verlassen …