“Ich bin voll an meinem Tee hängengeblieben. Aaaaaah … jetzt tut mir des Bein weh, subber. Aaaaaah … diese Tetrapacks sind echt hart!”
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Der Freitag begann für unser heizungsloser Haifreund genau so, wie der Donnerstag geendet hatte - und zwar mit einer weiteren stinklangweiligen Runde “Maneater” am Mittag:
Rainerle hockt mit seiner grauen Strickmütze auf dem Kopf und der Brille im Gesicht in der Wohnarbeitsspielküche und daddelt vor sich hin.
Er schiebt die Brille hoch, um sich mit seinem Handy zu beschäftigen: “Entschuldicht. Es is’ mitten under ‘m Tag und ich hab viel zu tun zurzeit, deswegen kommen da ständich Nachrichten rein.” (Sind das etwa die zahlreichen Bewerbungen der örtlichen Vermieter, die darum betteln, dir eine neue Bleibe zur Verfügung stellen zu dürfen?)
Es müssen Sprachnachrichten verschickt werden.
“Ich hab keine Heizung. Ich hadde noch nie ‘ne Heizung. Einer der Gründe, warum ich unbedingt hier wegziehen will.” (Unter der Brücke gibt es aber in der Regel auch keine Heizung …)
Ein Drachi fragt nach einem Weihnachtsspecial und erhält eine gewohnt freundliche Antwort von unserem Rainerle: “Weihnachtsspecial, Leude! Ich bin im Umzug, ich kann überhaupt ka Special machen! Ich hab überhaupt ka Zeit, so an Special zu machen - was ihr euch immer einbildet!” (Aber den ganzen Tag verdaddeln kannst du doch auch?)
Kurze Pinkelpause nach zwei Stunden.
“Ich bin voll an meinem Tee hängengeblieben. Aaaaaah … jetzt tut mir des Bein weh, subber. Aaaaaah … diese Tetrapacks sind echt hart!”
Um 16:23 Uhr müssen “zwei Idioten” notiert werden.
Nach etwas mehr als drei Stunden ist es Zeit für die nächste Pause.
Enerdschie geht rein.
Bald (vielleicht sogar an Heiligabend) wird er wahrscheinlich “Marvin’s Mittens” spielen: “Ich spiel’ des jedes Jahr an Weihnachten, das is’ ne Tradition bei mir.” (Alle Jahre wieder …)
Rainerle stöhnt vor sich hin: “Immer, wenn ich am streamen bin …” Dann tippt er grinsend auf dem Handy herum. (Hast du dich etwa wieder mit deinem Beerchen versöhnt?)
Die “Zuschauerzahlen” sind ihm selbstverständlich eigentlich “egal”, er möchte bloß “davon leben können”: “Wenn jemand nicht zuschauen will, isser selber schuld.” (Mit deiner deine liebenswürdigen Art trägst du nicht gerade dazu bei, dass man sich deinen sogenannten “Content” gerne zu Gemüte führt …)
Aus “Truth Quest” wird “Traut Kwest”.
Es ist 17:46 Uhr und er möchte gleich etwas “kochen”: “Ich weiß jetzt noch ned, ob ich heude wirklich die Burger mach’ … Des muss ich mir jetzt überlegen, ob ich Burger mach’ oder ned …”
Tschötschö nach vier Stunden und 22 Minuten.
Ja, dann denk mal schön darüber nach, was du dir zu essen machen könntest - andere Probleme scheinst du aktuell ja nicht zu haben, lel.
Ich bin wirklich sowas von gespannt, wie du gedenkst, deine “Karriere” nach dem 5. Januar aufrechtzuerhalten - da kommen nämlich wirklich Zeiten auf dich zu, die noch härter sein werden als ein Tetrapack.
So ganz ohne Unterkunft, Auto und Internet könnte das alles scho a weng schwierig werden …
Naja, mich würde es jedenfalls nicht stören, wenn du bis zum Haftantritt einfach in der Versenkung verschwinden würdest!