“Fakt ist: Die Hater halten sich für überlegen und intelligent. Fakt ist, dass sie das vermutlich auch sind. Vermutlich. Das bedeutet allerdings, dass geistige Behinderung […] nicht gegeben sein kann.”
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In die Prozesswoche startete unser jähzorniger Justizexperte mit dem einstündigen “Laber Video #009 war das eine macht Demonstration?”, in dem er sich für die nächste Generalprobe für seinen Auftritt vor Gericht die Nacht um die Ohren schlägt und sich dabei in irrsinnigen Argumentationen zum Beweis seiner Unschuld verliert:
Rainerle hockt in der schummrigen Wohnarbeitsspielküche und begrüßt uns zum Video: “Wir ham Montag, es is’ 00:56 Uhr. Man muss dazu sagen, es is’ Montagnacht, also von Sonntag auf Montag.” (Wenn du so weitermachst, kommst du am Donnerstag doch gar nicht aus dem Bett!)
Heute möchte er “darüber sprechen, was vor einigen Wochen passiert is’”: Und zwar geht es darum, dass er in einem Livestream plötzlich “sieben- , achttausend Zuschauer” und “auf einen Schlag” 165.000 Abonnenten hatte.
Rainerle fragt sich nun: “Sollte das vielleicht eine Art Machtdemonstration der Hater sein?” (Hast du sonst nichts, worüber du dir Gedanken machen kannst? Einen Gerichtstermin zum Beispiel?)
Sollte es wirklich eine “Möchtegernmachtdemonstration der Hater” gewesen sein, kann er darüber nur lachen, “weil die ham ned amal 20.000 Abonnenten geschafft”.
Wie er darauf kommt, “dass es als Machtdemonstration gedient haben könnte”? Ganz einfach: Er hat den Hatern immer gesagt, dass sie ihn “alle auf einen Schlag” deabonnieren sollen, wenn sie ihm ihre “Macht demonstrieren” wollen.
Außer den beiden Restreamern gibt es aktuell keine “bekannteren Hater” mehr - früher hatte er ungefähr “20 namenhafte Hater” wie zum Beispiel RBS, Mulumbi, Abc Def, “Turboaffe”, Affenkeks, Neobiene, Dorian, Imp und Co.
“Es zeichnet sich ein Muster ab. Es werden in den letzten Jahren nämlich immer weniger.” (Rede es dir nur ein, wenn es dir dann besser geht.)
Heute hat er wieder “einen ganzen Arsch voll Hater gemeldet”. (Wie findest du denn immer noch so viele Haterkanäle zum Melden, wenn es doch angeblich gar keine mehr gibt?)
Abo-Check der Restreamer (die Zahlen findet Rainerle natürlich “hart lächerlich”), gleichzeitig gehen noch ein paar Meldungen wegen “Rufmord” raus.
“Hatte eigentlich ein Haterkanal jemals mehr Abonnenten als ich? Ich glaube nicht, oder?”
“Die Hater sind doch angeblich so viele, ja? Man sieht aber deutlich, dass es nicht so is’, ja?”
“Letzten Endes” findet er es “einfach nur lächerlich, wie se abgehen”. (Dito.)
“Das is’ keine Macht, die ihr besitzt. Des is’ keine Stärke, keine krasse, heftiche Sache. Es ist lächerlich. Es ist lächerlich, schlecht … ähm … und banal. Damit könnt ihr niemanden schocken.” (Sprichst du gerade von dir?)
“Die Hater war’ n ja noch nie besonders begabt, was ihre geistigen und kognitiven Fähigkeiten angeht. […] Und nein - kognitive Fähigkeit hat nichts mit einem Penis zu tun, weil da einige Hater bestimmt wieder lachen.” (Es ist wirklich erschreckend, was in deinem Kopf vorgeht.)
In den letzten Tagen hat er “viel rausgeballert”. (Das habe ich gemerkt.)
Inzwischen ist es 01:13 Uhr und er muss jetzt eigentlich “sein Zeug vorbereiten”, zu dem er vor lauter Streamerei tagsüber nicht gekommen ist.
Nach dem Aufstehen wird er später “die ersten Sachen zusammensuchen”, die er “für das Gericht” braucht: “Und dann bin ich gespannt, was Ende der Woche passieren wird.”
Am Donnerstag wird es vielleicht “eine Einschätzung geben, in welche Richtung des Ganze gehen wird, ob’s in die Richtung Freispruch geht, ob’s in die Richtung Verurteilung geht, ob’s in die Richtung vielleicht einer Bewährungsstrafe geht und so weider”. (Bist du wirklich so verblendet, dass du noch auf einen Freispruch hoffst? Außerdem warst du bereits - wenig erfolgreich, wie wir alle wissen - auf Bewährung, falls du das schon wieder vergessen hast …)
“Ernsthafte Frage" an die Hater: "Was macht ihr, wenn ich wirklich verurteilt werden sollte?” (Ich würde mich auf die Zeit freuen, in der ich mir endlich nicht mehr tagtäglich dein dummes Gelaber anhören muss.)
Sollte er ins Gefängnis müssen, würde er seinen Kanal “vorher offline nehmen”. (Das könntest du auch jetzt schon tun. Damit wäre uns allen geholfen.)
“Ich werde alles dafür tun, dass ich nicht im Gefängnis ende. Also, kurz gesagt: Sollte ich wirklich verurteilt werden, werde ich in Revision gehen, was Gefängnis und so weiter angeht. Alle weiteren Verurteilungen muss man sehen, was sich ergibt, aber im Gefängnis will ich nicht enden, außer wenn es nicht anders geht. Ich hab keine Angst davor, aber wenn es so weit kommt, werd’ ich alles dafür tun, dass es nicht so weit kommt, bis ich weiß, dass es nur noch so kommen kann.” (Dir ist aber schon bewusst, dass man sein Strafmaß nicht mal eben so einfach herunterhandeln kann, wenn es einem nicht in den Kram passt, oder?)
Rainerles hochprofessionelle Einschätzung der Sachlage: “Wenn es in Berufung geht, wird es erst Anfang nächsten Jahres passieren […], ich denke, dieses Jahr wird nimmer viel passieren. […] Kann man also wohl von ausgehen, dass es … äh … bevor es zu einer tatsächlichen Verurteilung kommt, MINDESTENS bis nächstes Jahr dauert.”
Nach einem etwaigen Gefängnisaufenthalt würde er seinen Kanal wohl direkt wiederbeleben.
Wenn er von der Bildfläche verschwunden wäre, würde das Aufsehen um seine Person “abflachen”. (Und genau DAS ist der Sinn der Sache!)
Sein “Plan” für das nächste Jahr ist sowieso “darauf ausgelegt”, weniger Aufmerksamkeit zu generieren. (Und wovon willst du dann leben? Und vor allem: Wo willst du leben? Aber gut, der Kompass ist sicher nicht ohne Grund auf deine Bettelliste gewandert …)
“Ihr Hater, ihr lebt von mir - nicht andersrum!” (Achja? Dann wirf doch bitte mal einen Blick auf deinen Kanal und zeige mir EIN einziges Video, in dem du nicht über die Hater sprichst. Ein anderes Thema hast du nämlich nicht. Außer vielleicht Butter für die Haare, lel.)
“Ja, ich verdiene Geld durch meine Hater, aber noch mehr Geld verdien’ ich durch meine Zuschauer und meine Fans.” (Reiner, du haschd kei’ Fäns!)
Sollte er wirklich in den Knast müssen, wird die eine Hälfte der Hater wahrscheinlich “feiern”, während die andere Hälfte “untröstlich sein wird”. (Ich würde mich in diesem Fall tatsächlich ausnahmsweise zur Feierfraktion zählen, obwohl Parties sonst eigentlich nicht mein Fall sind.)
Ihm sind in den letzten acht Jahren Sachbeschädigung, Körperverletzung, “psychische Misshandlung” und “Folter” (Stichwort Schlafentzug) widerfahren.
Trotz des massiven Schlafmangels ist Rainerle “geistig noch voll da”. (Das kommt mir anders vor …)
Er hat noch nie jemanden “umgelegt” oder so sehr verletzt, dass ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig gewesen wäre. (Toll, soll man dir dafür jetzt einen Orden verliehen?)
“Tatsache ist, dass all die Aktionen, all die Sachen, all das, was in den letzen acht Jahren passiert is’, auf die Kappe der Hater geht. Bis auf die Sachen, die ich selbst getan hab.”
Was er selbst zu verantworten hat? Er hat seine Adresse preisgegeben, aber das ist eigentlich auch völlig irrelevant, weil man seinen Wohnort aufgrund seiner Bekanntheit früher oder später sowieso herausgefunden hätte.
Mit seinem alten Ausraster-Video hat er die Leute dazu aufgefordert, zu ihm zu kommen, wenn sie Prügel kassieren wollen, was Rainerle zu einem interessanten Schluss kommen lässt: “Das heißt, jemand, der hierher kommt, war von vornherein drauf aus, Krawall zu machen […], was letzten Endes dafür sorgt, dass man mal drüber nachdenken sollte, ob des, was die Hater hier so abziehen und rumlabern, tatsächlich der Wahrheit entspricht.” (Hast du eigentlich am Donnerstag vor, vor der Richterin auch so ein ausschweifendes Referat zu halten? Wenn das nämlich so ist, dürften wohl selbst zwei Verhandlungstage nicht ausreichen …)
Die Hater sind entweder geistig instabil oder leiden unter “Psychosen”.
“Fakt ist: Die Hater halten sich für überlegen und intelligent. Fakt ist, dass sie das vermutlich auch sind. Vermutlich. Das bedeutet allerdings, dass geistige Behinderung […] nicht gegeben sein kann.”
Von den vielen Besuchern, die ihn bereits bis aufs Blut provoziert haben, hat er “vielleicht 50” eins “aufs Maul gehauen”. Angezeigt wurde in zehn Fällen davon.
“Jemand, der mich überhaupt nicht kennt, ein Psychologe, hat in einer etwa halben Stunde Unterhaltung festgestellt, dass ich unter einer […] Impulskontrollstörung leide.” (Naja, das ist aber wohl auch mehr als offensichtlich.)
Wenn das Gericht ihn einer “psychologischen Untersuchung” unterziehen möchte, um festzustellen, ob er geistig gesund ist, hätte er “kein Problem” damit: “Denn ich weiß ganz genau, was ich kann, was ich bin, was ich hier hab [tippt sich gegen die Schläfe] und was ich hier hab [zeigt auf sein Herz]. Ich bin niemand, der leicht aus der Haut fährt. Im Gegenteil. Mein Name "Drachenlord” […], der kommt daher, dass ich jemand bin, der sehr viel Geduld hat.“ (Wenn du einem Gutachter mit dem "Drachenlord”-Quatsch ankommst, wird er dich sicher sofort für geistig komplett auf der Höhe erklären.)
Von 100.000 Vorfällen konnte er sich nur in 50 Fällen nicht beherrschen - diese Zahl ist übrigens auch “nicht willkürlich” und eigentlich “untertreib[t]” er damit sogar.
Rainerle beginnt nun damit, die Zahl der Besucher seit dem 22. Juli 2021 zusammenzurechnen und kommt dabei auf folgendes Ergebnis: Im Juli waren es 491, im August 1.677 und im September 1.277 Besucher.
Selbst, wenn er nur von 1.000 Besuchern pro Monat ausgeht, kommt er im Jahr auf 12.000 Menschen, was auf acht Jahre gerechnet 96.000 ungebetene Gäste macht, aber eigentlich waren es natürlich “weit mehr”.
Es wird weiter mit Besucherzahlen jongliert.
“Des sind Fakten, […] des sind Sachen, die ich mir notiert hab.” (Wenn ich mir jetzt notiere, dass die Erde eine Scheibe ist, wird es dann auch automatisch wahr?)
Rainerle faselt bei seinen Rechnungen irgendetwas von “exponentiellem Wachstum” …
Anzahl der Besucher im Oktober bisher: 554. Bis zum Ende des Monats prognostiziert Rainerle 1.108 Besucher.
Die Zuschauer sollen gerne ihre Einschätzungen über die Gesamtbesucherzahl für diesen Monat in die Kommentare schreiben, vielleicht wird er Ende Oktober/Anfang November ein Video mit der Auflösung hochladen. (Was für eine tolle Idee!)
“Vermutlich wird sowas vor Gericht dann ausgelegt als: ‘Ja, er stachelt die Hater weiter an!’ Das tu’ ich aber gar nicht. Eigentlich versuch’ ich mit dem Video hier […], die Leude darauf aufmerksam zu machen, wie dumm ist das eigentlich?” (Wie dumm bist DU eigentlich?)
Es ist 02:19 Uhr und vor 4 Uhr wird er wahrscheinlich nicht ins Bett kommen.
Das Video wird er gegen 10 Uhr morgens freischalten.
Tschötschö.
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Am Mittag ging es dann auch schon mit dem nächsten (extrem langweiligen) “Metroid”-Stream weiter, der nahtlos in einen Laberstream mit reichlich Gemecker über Besucher überging:
Bereits nach weniger als zwei Minuten wechselt Rainerle zur Überwachungskamera und “muss die Polizei rufen”.
“Mann, wie des langweilt, Alter! Die Leut’ können sich auch echt nichts anderes überlegen, als Scheiße zu bauen. Am liebsten würd’ ich denen echt eine aufs Maul hauen.” (Das würde die Chancen auf einen Freispruch sicher erhöhen.)
Er erhebt sich, um aus dem Fenster zu brüllen.
Es wird endlich losgedaddelt.
Zur Abwechslung regt Rainerle sich mal nicht über die Hater, sondern über das Spiel auf - und zwar so sehr, dass er sogar wutentbrannt aufspringt: “Schwitz’ mir hier den Arsch ab, Alter! … ICH HAB DIE VERFIGGDE TASTE GEDRÜCKT, DASS DU DEN
SCHEISS DA MACHST, ALDER! Was soll denn des DAAA? Dreckiche SCHEISSE da manchmal!” (So viel zum Thema Impulskontrolle …)
“Alle fünf Minuten kommt irgend so a Vollidiot angeschissen und will mir auf 'n Sack gehen.”
“… und Idioten sind auch schon widder vor mei’m Haus …”
Anruf bei der Polizei.
Wechsel zur Überwachungskamera: “Jetzt steh'n da acht Leut’ rum. … Alter, ohne Scheiß - ihr habt doch echt nicht alle an der Waffel.”
Er ist sichtlich genervt und beschließt, die Daddelei aufzugeben, um sich gänzlich den Besuchern zu widmen, die gerade ein Fotoshooting vor der Schanze veranstalten.
Es ist 15:56 Uhr: “Und solche Leute beschweren sich darüber, dass ICH arbeitslos bin.”
Nach knapp zwei Stunden startet er einen neuen Stream mit dem Titel “Montag abend” … (Wolltest du dich heute nicht eigentlich damit beschäftigen, dich auf deinen Gerichtstermin vorzubereiten?)
Das Treiben der Besucher wird mit dämlichen Soundeffekten unterlegt.
“Der IQ von Hatern is’ echt so unterdurchschnittlich, des es schon nimmer lustich is’.”
Die Besucher hindern ihn “bewusst” an seiner “Arbeit” …
Die Polizei taucht auf und hält unterhalb der Schanze an, was Rainerle ganz und gar nicht gefällt: “Jetzt halten se sich da unten mit dem Kleinkrempel auf, während ich hier oben acht Idioten hab!”
Verlesung der Besuchszeiten.
“Wenn einer 'n Babydrachen von mir bekommt, dann isses meine Freundin."
Die Hater schieben die Schuld immer nur auf ihn, wohingegen ER seine Fehler ja wenigstens einsieht … (Ich lache laut.)
"Ich glaub’, ich mach’ mir was zu essen. Hab ich noch Ketchup da? […] Hätt’ ich Ketchup da, wär’ des richtich GEIL geworden, aber so …”
Rainerle ist “müde” und gähnt vor sich hin.
“Ich schmeiß’ mal eben meine Fritteuse an.”
Wegen der Hater kommt er “momentan kaum zum Schlafen” und es ist “alles ein bisschen viel” für ihn.
“Soll ich hier im Stream essen?” (Nein, aber du wirst es trotzdem tun, weil du die Einsamkeit aktuell noch weniger ertragen kannst als sonst.)
Pausenbildschirm, während er sich um sein Fressi kümmert.
Nach einer halben Ewigkeit kehrt er schnaufend und mit einem neuen Shirt bekleidet zurück und beginnt damit, sein Abendessen (Schnitzel und Pommes) zu verschlingen.
Diskussion mit einem Drachi, der unzufrieden mit dem Stream ist.
“Ich bin kein Arbeitsloser, der von eurem Mitleid lebt.” (Doch.)
Rainerle ist “jemand, der medientechnisch arbeitet” und sein Geld durch Werbeeinnahmen verdient.
“Es gibt Arbeit, für die man Geld bekommt und es gibt Arbeit, für die man kein Geld bekommt.”
Mit Gesetzen kennt er sich nur “temporär aus”.
Da seine Mods kostenfrei den kompletten Zugang zum Discord bekommen, ist das “in gewisser Weise eine Bezahlung" - dadurch entgehen ihm schließlich die 100€, die man normalerweise dafür zahlen müsste. (Gilt das dann schon als geldwerter Vorteil, der bei der Einkommenssteuererklärung angegeben werden muss?)
Vielleicht nimmt er heute Abend noch einen "Lustlord” auf. (Bitte nicht. Es gibt doch eigentlich auch keine Lüge mehr, die du in diesem Format noch nicht erzählt hast.)
Er möchte nun doch lieber in Ruhe essen.
Tschötschö nach insgesamt fast dreieinhalb Stunden.
Ja, dann guten Hunger und bis später!
Glücklicherweise ließ Rainerle sich dann aber doch nicht mehr blicken und einen neuen “Lustlord” gab es auch nicht.
Wahrscheinlich war er einfach viel zu sehr mit der Vorbereitung auf den Gerichtstermin beschäftigt …