“Wie kommst du darauf, dass ich kein Leben hab? Ich streame stundenlang, teilweise jeden Tag.”
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In den Samstag startete unser garstiger Grundstücksbesitzer am Mittag mit einem Stream, in dem er sich mal wieder ausgiebig über Besucher und die Polizei aufregte und stundenlang daddelte:
Direkt zu Beginn des sehen wir Bilder der Überwachungskamera (es treibt sich eine Gruppe Besucher vor der Schanze herum), während Rainerle seine Haarpracht mit Spangen zu bändigen versucht und theatralisch stöhnt: “Also, ihr seht, wie des immer hier abläuft, vor allem am Wochenende. Es wird rumgebrüllt wie die Psychos. Man hört’s jetzt auf ’m Mikro ned so besonders gut, weil ich ‘n ziemlich starken Filter drauf hab. […] Aber die beleidigen hier, die schreien 'Hurensohn’, 'Arschloch’, 'Wiggser’ und ich weiß ned, was noch alles.” (Na komm, bei der Absonderung von Beleidigungen bist gerade du ja wohl auch immer ganz vorne mit dabei.)
Die Post rollt an und Rainerle schaltet zum Palmenstrand um.
“Die Hater randalier'n hier jetzt widder richtich und machen hier den ganzen Tach widder Scheiße.” (Und du bietest ihnen mit diesem Stream eine Bühne. Sehr klug.)
“Letzten Endes isses immer derselbe Käse.”
Die Polizei hat er auch schon angerufen.
“Jetzt is’ eigentlich die Post da, aber ich geh’ jetzt da ned raus, weil ich hab keinen Bock, dass die mich filmen.” (Achso, aber du darfst ungefragt jeden, der sich auf der Straße vor deinem Haus bewegt, live ins Netz übertragen?)
Der Postbote hupt: “Eigentlich müsste der Postbode wissen, dass ich ned rauskomm’, wenn die Idioten da so 'ne Randalierung abzieh'n, das hab ich ihm scho’ a paarmal gesacht.” (Wie du immer meinst, allen Leuten Anweisungen geben zu müssen …)
Post weg, Überwachungskamera an.
“Ich hoffe, die Polizei kommt jetzt, bevor die hier noch richtich randalier'n.”
“Und da kommen noch mehr!”
Rainerle verlässt uns, um die Besucher von der Haustür aus zu beobachten, da einer von ihnen wie ein Äffchen den Zaun erklimmt.
Die Besucher ziehen ab und Rainerle greift hektisch zum Telefon.
Während er telefoniert, reitet die Reiterstaffel durchs Bild und schon sitzen wir wieder unter Palmen.
Rainerle schimpft: “Da hat man’s mal perfekt gesehen! Ja? Ich reagier’ ned, einer klettert über'n Zaun. Ich geh’ raus, der Typ kleddert zurück. Ich hab nicht mal die Gelegenheit, ihn mir zu packen und zusammenzuschlagen, weil er sich gleich widder die nicht vorhandenen Eier einpackt und sich verpisst. Lacht sich über meinen 'Cameltoe’ zusammen, ja, weil er keine Eier besitzt, weiß er natürlich nicht, wie des aussieht und dann kommt die Polizei fünf Sekunden später rundergeritten - gaaaaaanz gemüüüütlich und laaaangsam, ma’ hat ja keine Eile! Spielt ja absolut keine Rolle! Und ICH steh’ dann hier, kann dem Typen noch nicht mal die Fresse polier'n, wie er sich’s verdient hat und was is’ dann am Ende widder dabei? Ich fühl’ mich sicher! Ich fühl’ mich sicher! Ich bin safe! Mein Leben lang bin ich safe! Ich werd’ niemals Probleme damit bekommen, dass irgendwelche Leude mir irgendwie ans Leder woll'n. … SEID IHR NOCH ZU RETTEN?!”
Es folgt ein bisschen deeskalierendes Gebrüll aus dem Fenster: “SCHAUT ZU, DASS IHR LAND GEWINNT ODER ICH SPALT’ EUCH DEN SCHÄDEL!!! IHR SEID DOCH NED GANZ SAUBER, ALDER! IRGENDWANN REISS’ ICH EUCH DIE GEDÄRME RAUS!!! … DAS MAUL HÄLTST DU!!! DU HAST HIER NICHTS ZU SAGEN!!! VERPISST EUCH! ÖHÖHÖHÖHÖ! LACHST WIE 'N PSYCHO, DU HURENSOHN!!! SCHAU, DASS DU LAND GEWINNST, DU FOTZE, ODER ICH KOMM’ RAUS!!!”
“Jetzt kommen von oben noch mal zwei."
"Toll, jetzt hab ich mir die Handknöchel aufgeschlagen.” (Das kommt davon, wenn man vor Wut die Fenster zuschlägt.)
Rainerle findet seine Reaktion “durchaus angemessen”: “Tatsächlich wär’ 'ne angemessenere Reaktion, dass ich denen 'ne Kugel in den Kopf verpass’.” (Da sagt sicher kein Richter der Welt was.)
Jetzt werden auch noch die Zuschauer angepampt: “Ihr wisst GAR NICHTS darüber! […] Ihr habt KEINE AHNUNG, aber ihr behauptet immer alles, ihr wüsstet alles besser und ihr hättet alles besser und könntet alles besser.”
“Immenser psychischer Druck” … bla bla bla … mit YouTube kann er nicht einfach aufhören, weil das sein “Tschobb” ist … bla bla bla … er gibt anderen Mobbingopfern “Kraft” … bla bla bla …
“Das mit den Pferden tschägg’ ich halt auch nach wie vor ned von der Polizei. Das tschägg’ ich ned. Weil … letzten Endes isses so … äh … Es is’ gut, dass welche vor Ort sind […], aber mit den Pferden tschägg’ ich ned, das is’ … äh … die sind vielleicht im Gelände besser, aber das bringt ihnen ja nix, außer die hauen ab. Und 'n Pferd kommt auch ned überall hin. Außerdem hab ich das Gefühl, seit die Polizei hier mit Pferden rumeiert, is’ es nur noch schlimmer geworden.”
“Der Einzige, der unter dem Verbot mit dem Rumgeschreie widder zu leiden hat, bin ich, weil ich ned rumschreien darf, sonst krieg’ ich genauso Probleme wie die Hater … und ich aber rumschrei’, um meine Aggression unter Kontrolle zu kriegen, damit ich niemandem die Fresse z'ammtret’.”
“Der einzige Grund, warum ich mir 'n Zen-Garten zulegen würde, wäre, weil ich kein’ Bock hab, groß irgendwie Rasen zu mähen.”
Rainerle daddelt gelangweilt “Pokémon GO” und motzt gelegentlich vor sich hin.
“Irgendjemandem reiß’ ich heute noch die Eier ab.”
Er muss auf die Toilette.
Kurz nach seiner Rückkehr verlässt er uns erneut.
Nach einer halben Ewigkeit ist er zurück und teilt uns schnaufend mit, dass die “Vollidioten von vorhin” wieder aufgetaucht sind.
… und schon wieder dürfen wir einen leeren Stuhl betrachten, weil er irgendwas “fertig machen” muss.
Schweigen im Walde, während Rainerle emsig herumtippt und seinen Bildschirm hypnotisiert.
“Ich schreib’ grade was und korrigier’ des gerade und muss des noch feddich machen für die Polizei wegen dem Hausfriedensbruch von vorhin.” (Da werden sich die zuständigen Beamten sicher freuen.)
Er müsste mal “widder 'n Batzen Rohlinge auf die Wunschliste ballern”.
Was heute noch ansteht? “Wir werden jetzt gleich streamen.” (Du streamst doch schon seit fast 90 Minuten!)
Neustart für eine Runde “Overlord”-Daddelei.
Pause, weil der “Hermesbote” kommt.
“Uuuuund scho’ widder zwei so Vollidioten. … Ach, des war'n keine Hater. Des war nur die Zeidung.”
“Scho’ widder einer. Das kann doch ned sein, sach mal, habt ihr denn echt nix anderes zu tun?!”
Zeit für ein bisschen Gebrüll: “Wenn de jetzt ned schaust, dass de dich verpisst, schieb’ ich dir des Handy bis zum Anschlag in den ARSCH! UND DANN WETTE ICH MIT DIR, DASS DIR DAS GRINSEN VERGEHT, VIERAUGE!!!” (Was hast du denn bloß gegen Brillenträger?)
Und schon schlägt “der nächste Hurensohn” vor dem winglschen Anwesen auf und Rainerle wechselt zur Überwachungskamera.
“Könnt ihr mir glauben, dass es mir da echt die Lust fehlt, zu streamen?” (Dann geh doch einfach offline.)
Bier und Kippe gehen rein.
Noch mehr Gebrüll: “Wenn ich raus komm’, brech’ ich dir den Kiefer! Also bleib’ ich lieber drinnen! Weil DU FEIGLING hinterher zu den Cops rennst!” … “Feiges Stück Scheiße!” … und so weiter und so fort …
Chat: “Bleib locker, Drache, wegen den Nachbarn.” Rainerle: “Ich SCHEISS auf die Nachbern. Die können auch mal ihren fetten, faulen Arsch zum Telefon bewegen und die Polizei anrufen. Das muss immer ich machen, weil die zu FAUL dazu sind! Ich SCHEISS auf die Nachbern.” (So machst du dich im Dorf sicher nicht beliebter.)
Wechsel zur Überwachungskamera: Wir sehen einen weißen Lieferwagen anhalten, ein Paketbote steigt aus und Rainerle wittert die nächste Verschwörung: “Des is’ widder jemand, der mich mit ’m Hermesboten verarschen will. Pech für ihn, dass der Hermesbode schon da war.”
Schwarzbild: “Und was soll das jetzt werden? Jetzt schmeißt er seinen Müll auf mein Grundstück oder watt?" (Keine Ahnung, man sieht ja nichts. Gerade einem Hermesboten würde ich aber so einiges zutrauen.)
Anruf bei der Polizei.
Rainerle lässt seinen Gewaltfantasien mal wieder freien Lauf: "Die gehören alle an die Füße an irgend 'ne sechs Meder hohe Decke gehängt […] und dann gehört aufgezogen und denen links und rechts so lange eine aufs Maul gehaut, bis se aus der Fresse bluten.” (Nett.)
Vielleicht wäre es “gescheiter”, den Stream zu beenden. (Das wäre es tatsächlich.)
Es werden Drachis gebannt, die anderer Meinung sind als die Lordschaft: “Immer seinen Senf zu Sachen dazugeben, wo man keine Ahnung von hat.” (Damit kennst du dich ja bestens aus.)
Rainerle daddelt ein paar Minuten weiter, dann schaltet er schon wieder zur Überwachungskamera um.
Heute wird er nicht noch einmal streamen: “Ich hab die Schnauze voll davon, dass jeder rummeckert, dass ich so und so mich zu verhalten hab, obwohl er selber keine Ahnung hat, wie das überhaupt is’.”
Er wird jetzt schauen, was er sich “zum Abendfressen” machen kann.
Streamende nach insgesamt zweieinhalb Stunden.
Danke.
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Am Abend erschien dann der obligatorische Vlog, in dem es fast ausschließlich die heutige Besuchswelle geht:
Es ist aktuell 18:08 Uhr und seit 00:11 Uhr waren 98 Leute bei ihm - und der Tag ist noch nicht mal vorbei! Das ist für ihn “ein ziemlicher Brocken”.
“Dass ich und die Polizei nicht die besten Freunde sind, zumindest was bestimmte Personen angeht, brauch’ ich, glaube ich, nicht zu erwähnen.”
Der Zaunkletterer hat eine Anzeige kassiert.
“Man hat deutlich gesehen, dass ich mich nicht nach draußen begeben hab, man hat deutlich meinen Gesichtsausdruck gesehen … äh … ich war mit Sicherheit angespannt, aber ich war jetzt nicht aggressiv oder sonst irgendwas, ich war relativ entspannt.” (Dafür, dass du so entspannt warst, hast du aber ganz schon rumgebrüllt …)
Rainerle hat sich heute “27 Fälle” von Hatern aufgeschrieben, wobei er nur zehnmal bei der Polizei angerufen hat. Gestern waren es “12 Fälle” und da hat er dreimal die Polizei angerufen.
“Das Aufstehen war sehr angenehm, abgesehen davon war der Tag eigentlich für die Tonne. Wenn ich liegengeblieben wär’, hätte ich wahrscheinlich mehr vom Tag gehabt."
Rainerle hat ein neues Format, in dem er "rumlaber[t]”. (Wow, wie innovativ!)
Er rendert gerade noch etwas “für einen anderen Kanal”.
Tschötschö.
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Zu allem Übel gab’s kurz darauf auch noch das Video “Draches Kommends #001 Vlog 76”, in dem Rainerle auf gewohnt unlustige Art und Weise auf Kommentare reagiert:
Dieses Video ist kein Vlog, er möchte einfach “über verschiedene Themen sprechen”, die ihn “beschäftigen”. (Oh, Lord …)
Heute waren mal wieder “Massen an Hatern” bei ihm. (Gut, dass du es noch mal erwähnst - im Stream und im Vlog ist diese Information ja quasi komplett untergegangen!)
“Ich muss ja schließlich in jedem Video über die Hater reden, sonst verlier’ ich ja die Aufmerksamkeit und hab hinterher keine Videos und keine Klicks mehr und damit auch keine Kohle.” Das war natürlich nur “ein Witz”, aber er muss natürlich “irgendwas machen”, damit die Leute “Interesse” an seinem Kanal haben. (Du und deine Witze …)
Rainerle liest stotternd Kommentare zu Vlog 76 vor und gibt die üblichen dämlichen Antworten. (Es ist einfach nur langweilig und dumm.)
Seine Küche hat er “fast vier Stunden” aufgeräumt, irgendwann müsste sie allerdings einen neuen Boden bekommen: “Am liebsten würd’ ich den ganzen Boden fliesen.”
Die Polizei fährt vorbei, doch die Besucher konnten natürlich mal wieder entkommen.
Er ist “froh”, wenn er seine Haare irgendwann “nach hinten flechten” kann. (Ich bezweifle irgendwie, dass du die feinmotorischen Fähigkeiten dafür besitzt …)
Die meisten Kommentare beantwortet Rainerle mit seinem blöden Wimpernklimpern und beschwert sich anschließend über Schreibweisen verschiedener Usernamen und Wörter. (Wir haben das alles schon mindestens tausendmal gehört.)
Es stimmt nicht, dass er kein Leben hat: “Wenn ich kein Leben hädde, dann könnt’ ich nicht hier sitzen, könnt’ nicht mit euch reden, könnt’ nicht mit euch sprechen […], ihr könntet meine Videos nicht anschauen und könntet nicht vor meiner Haustür stehen und von mir aufs Maul bekommen, weil wenn ich kein Leben hätte, wär’ ich nicht hier.” (Sehr geistreich.)
Außerdem: “Wie kommst du darauf, dass ich kein Leben hab? Ich streame stundenlang, teilweise jeden Tag.” (Ja, genau DESWEGEN!)
“Die Polizei macht widder ihren Tschobb …”
Bier und Kippe gehen rein.
“Manchmal möchte man einfach nur die Faust nehmen und die Leute so lange zusammentreten, wie’s geht.”
Es ist 17:48 Uhr - Zeit, um Notizen über anwesende Besucher zu machen.
Er wird sich jetzt “nicht die Mühe” machen, noch mehr Kommentare zu lesen, obwohl er vielleicht gleich noch “ein paar Folgen” aufnehmen wird, in denen er Kommentare kommentiert. (Logisch.)
Pro Tag soll es in Zukunft “zusätzlich zu dem Vlog” ein Kommentare-Video geben. (Cool, noch mehr langweiliges Gequatsche!)
“Aber ich versprech’ euch nicht, dass dieses Format lange geht.” (Das Lesen der Kommentare wird dir nach kürzester Zeit eh zu anstrengend werden.)
“Ich werde. Nicht. Jedes Mal. Ein Video. Hochladen.” Er wird gleich “eine bestimmte Menge aufnehmen” und dann nach und nach veröffentlichen.
Tschötschö.
Wow.
Es ist einfach nur noch sterbenslangweilig.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Wiederbelebung von “#FragDrache”, “Time of Metal” und “Rainers Ecke”, um auch noch den letzten Zuschauer endgültig einzuschläfern.