“Meine Füße sind stabiler als deine ganze Existenz!”
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Ganz wie es zu erwarten war, musste sich unser grobschlächtiger Grillmeister am gestrigen Feiertag mal wieder mit zahlreichen Besuchern herumschlagen.
Kein Wunder, wenn man es sich an so einem Nachmittag trotz allem im Livestream vor dem Grill gemütlich macht …
Rainerle hockt gelangweilt unter seinem orangen Sonnenschirm und feuert den Grill an.
Schwibbschwabb geht rein.
Die ersten Würstchen wandern auf den Grill.
Und schon hören wir die Alarmanlage schrillen.
Nach 18 Minuten spricht die Lordschaft die ersten Worte, um sich über das Messer zu beschweren, mit dem immer mehr Grillgut aus Plastikverpackungen befreit wird.
Ein paar Besucher sprechen Rainerle an und verlangen nach seiner Person: “Hört ihr des Geschrei?” (Schreien kann man das aber nun wirklich noch nicht nennen.)
Rainerle murmelt sich abfällige Bemerkungen über seine Zaungäste in den Bart.
“Ich hol’ mir mal eben ‘nen Bier, ich bin gleich widder da.”
Eine Bemerkung zum morgigen Tag: Er wird “weder im Knast landen noch is’ morgen eine Gerichtsverhandlung” - davon ist ihm “jedenfalls nichts bekannt”.
Seine Einnahmen liegen momentan “im dreistelligen Bereich”. (Ja, Wahnsinn.)
Heute waren “scho’ widder 20 Leude auf einmal hier”, doch am Ende wird Rainerle natürlich als strahlender Sieger auf dem “Leichenhaufen der ganzen Hater” stehen.
Die nächsten Besucher lassen nicht lange auf sich warten.
Rütteln am Zaun, Anruf bei der Polizei: “Ja, hallo, hier is’ scho’ widder Wingler …”
“Achtung, gleich fliegt die nächste Dose … Tschuldichung, des war 'ne Flasche … und hat voll meine Erdbeeren getroffen.”
Rainerle erhebt sich, um ewig mit den Besuchern zu diskutieren (“Meine Füße sind stabiler als deine ganze Existenz!”, “Wenn ich mich ned kontrollieren könnte, wärt ihr schon längst alle tot!”, “Ihr Hater zerfiggd euch seit Jahren gegenseidich!”) und erntet nur Gelächter.
Er kehrt kurz zurück, holt sich eine Zigarette und begibt sich direkt wieder zum Zaun, während die zahlenden Drachis im Chat weiterhin sich selbst überlassen bleiben. (Du musst dich langsam wirklich nicht mehr wundern …)
Endlich nimmt er wieder auf seiner Bierbank Platz: “So viel zum Thema, die Cops werden sich mal verändern. […] Die Polizei war schon da, die sind bloß weitergefahren und ham nichts gemacht.”
Als Rainerle die Polizei dazu aufgefordert hat, doch bitte Platzverweise zu erteilen, wurde er von ihnen darauf hingewiesen, dass er nicht ihr “Chef” sei: “Ich bin definitiv ned euer Chef. Wenn ich nämlich euer Chef wär’, hädded ihr für solche Aktionen […] definitiv a Suspendierung für a Woche erhalten.”
Ein Würstchen verschwindet im Drachenschlund.
Die Polizei weiß ganz genau, “dass heude so viel los is’”und lässt ihn trotzdem wieder hängen. (Wieso setzt du dich dann so provokant zum Grillen nach draußen, wenn du dir dessen doch bewusst bist?)
“Da sind jetzt auch schon widder drei Stück …” Doch anstatt sie einfach zu ignorieren, verlässt Rainerle uns erneut, um eine Runde zu schimpfen: “Wenn du einmal in deinem Leben was Geiles machen würdest, dann würdest du dich umbringen.”
Es hört sich so an, als ob sich in der Zwischenzeit die Fliegen über die verwaisten Würstchen hermachen.
Der Sonnenschirm weht sanft im Wind und Rainerle diskutiert immer weiter mit den Besuchern, wenigstens ist die schreckliche Latinopop-Playlist mittlerweile zu ende.
Nach einer Ewigkeit kehrt der Diener der Drachen zurück, positioniert den Schirm neu und gönnt sich einen Schluck Schwibbschwabb.
Weil der Livestream lief, hat er es geschafft, sich unter Kontrolle zu behalten.
Ein sichtlich geknicktes Rainerle bedankt sich für die zahlreichen Spenden und äußert die Befürchtung, dass seine Kratzer anfangen könnten zu eitern.
Tschötschö nach zwei Stunden und 45 Minuten.
Der Hate wird eindeutig weniger.
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Den Abend versüßte Rainerle uns dann schließlich noch mit “Vlog #036”, in dem er sich (Überraschung!) mal wieder über Besucher aufregt und sich über seine schlimme Verletzung auslässt:
Es ist 10:15 Uhr, Rainerle watschelt schnaufend durch sein Domizil und erzählt, dass er “vier Stunden geschlafen” hat, obwohl er “heute mit der Hand” gerne etwas länger im Bett geblieben wäre. (Man kann sich aber auch anstellen …)
Er begibt sich auf den Hof, um anhand der aufgesprühten Hausnummer zu beweisen, dass die Videoaufnahmen aus der Nacht durchaus aktuell waren.
“So. Und ich hol’ mir jetzt 'n Stück Kuchen und werd’ 'n Kuchen zum Frühstück fuddern. N bisschen Zucker werd’ ich heude brauchen. Dazu noch Sahne und natürlich Kaffee.” (Leicht und lecker.)
Dafür, dass er das Video über den nächtlichen Angriff zum Betteln genutzt hat, möchte er sich entschuldigen: "Dud mir wahnsinnich leid, dass ich da bettel’ um des Zeug, aber es is’ halt notwendich, damit ich halt mein Tor widder rebarier'n kann.” (Und schon hast du deine sogenannte Entschuldigung direkt wieder relativiert.)
“Dieses Mal hab ich kein Pfefferspray eingesetzt und es is’ genau das passiert, was ich beim ersten Mal verhindern konnte.”
Es wird mal wieder der Kratzer präsentiert: “Ein bisschen weider nach links […] und es wäre halt letzten Endes wirklich dazu gekommen, dass mir die Pulsadern aufgeschlitzt worden wären durch diese Idioten.” (Sorry, aber du spinnst wirklich ein bisschen.)
Es wird erneut eine Videosequenz aus der Nacht eingespielt.
Und schon wieder hält er seine Verletzung in die Kamera: “Das is’ keine Stacheldrahtwunde, weil’s nämlich behauptet wird, dass des a Wunde vom Stacheldraht sein kann.” Dazu blendet er extra noch einmal den passen Ausschnitt aus den Aufnahmen der Überwachungskamera ein.
Die Verletzung kann auf keinen Fall durch Stacheldraht verursacht worden sein, denn Rainerle ist schließlich “nicht so blöd wie die Hater, da reinzugreifen”. (Aber blöd genug, permanent durch den Zaun zu schlagen, bist du schon …)
“Hauptsache immer auf 'n Drachen drauf, drauf, drauf. […] Warum sollt’ ich in der Situation lügen? Die Situation war asozial genuch, da brauch’ ich nicht lügen, da brauch’ ich nur zu zeigen, was passiert is’.” (Naja, vielleicht kennst du ja den Spruch: “Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.” Und du lügst bekanntlich ziemlich oft.)
Inzwischen ist es Abend … und schon wieder bekommen wir den Moment der Verletzung vorgespielt: “Ich hab mir des jetzt noch mal angeschaut und ja, es is’ tatsächlich so … äh … dass es durchaus in der Lage ist … ääääh … eine Stacheldrahtwunde sein zu können … ist es aber nicht. Ähm … ja … aber ich versteh’ halt, warum des im ersten Moment so aussieht. Ich war heude Morgen ziemlich müde und hab da ned ganz nachgedacht drüber.” (Ach komm, diesen kläglichen Versuch der Schadensbegrenzung kannst du dir auch in den nicht vorhandenen Hut stecken.)
Heute gab es “ziemlich viel Stress”, das hat man im Stream vielleicht mitbekommen, tschötschö.
Ach, Rainerle.
Halte dich doch endlich einfach aus dem Internet fern und hör auf zu provozieren.