“Egal, wer vor meiner Haustür steht: Wenn ich einem von denen auf die Fresse hau’, trifft’s keinen falschen. Niemals, egal, wer da vor meiner Tür steht. […] Auch, wenn die nur hier sind und a mal kurz gucken wollen, selbst dann trifft’s keinen falschen, einfach deswegen, weil die einfach nicht begreifen, dass ich das nicht will.”
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Am Samstag versüßte uns unser speckiger Streamer den Tag mal wieder mit der mittlerweile üblichen Streamtrinität bestehend aus zwei langweiligen Gamingstreams und einem Kinderdisco-Stream in der Nacht mit Sekt aus der Flasche und den üblichen Gewaltfantasien.
Aber bevor wir mit den Streams loslegen, muss Rainerle noch eine wichtige Durchsage auf der Schmuddelplattform machen:
Na, welche willige Dame hat Lust? Mede dich XD
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Los ging es gegen 13 Uhr mit einem unfassbar langweiligen Gamingstream, in dem Rainerle ein 16 Jahre altes Gamecube-Spiel gespielt und (wie fast immer) mit technischen Problemen zu kämpfen hatte:
Heute spielt er das Gamecube-Spiel “Der Hobbit”, allerdings scheint er schon direkt zu Anfang Probleme zu haben, denn man hört nichts. Im Chat schreibt er: “hört ihr mich ?” Nach zwei Minuten Stream scheint er dann endlich einen Weg gefunden haben, den Ton anzuschalten.
Er streamt mit OBS, Facecam gibt’s auch.
Da er noch nicht ganz durchgeblickt hat, wie genau das alles funktioniert, bittet er “um Entschuldigung im Vorfeld”.
Rainerle muss erst mal aufs Klo und seinen Gamecube-Controller reinigen, der ist nämlich “total verklebt”, obwohl er sonst “nur im Regal” liegt.
Auf die Idee, das Spiel zu spielen, ist er gekommen, weil er den Hobbit zurzeit das Hörbuch hört.
Er bräuchte mal “kürzere HDMI-Kabel”.
Es sind mittlerweile 18 Minuten vergangen und Rainerle hat immer noch Probleme - die OBS-Einstellungen sind für ihn anscheinend ein Buch mit sieben Siegeln, denn er bekommt es einfach nicht hin, den Spielsound zu streamen. (Seit wie vielen Jahren macht Rainerle das jetzt schon … äh … “beruflich”?)
“Oah, jetzt ist OBS abgeschmiert.” Streamabbruch.
Nach mehr als 20 Minuten Vorlauf hat er es dann endlich geschafft und spielt sein Spiel. Jetzt sind Facecam und Ton allerdings asynchron.
Die Batterien seines Controllers sind leer. Früher (in der Schulzeit, als er “selbst Geld verdient hat”) hat er allerdings viel mehr Batterien verbraucht als heute - heute hat er meistens sogar zu viele Batterien zuhause.
Er regt sich permanent über die Steuerung auf.
Bis zum nächsten “Speicherpunkt” wird er noch gehen, danach möchte er den Stream beenden. (Das begrüße ich, es ist nämlich wirklich mehr als nur stinklangweilig.)
Jetzt meckert auch noch über die Kameraeinstellungen …
“Beizeiten” muss er seinen Controller “mal überprüfen”, denn damit “stimmt irgendwas ned”. Das ist ärgerlich, da er “original von Nintendo” und eigentlich “sehr gut” ist.
“Alter, wo is’ denn der nächste Tschäggpoint?!” (Das frage ich mich auch …)
“Heude reichts mir echt scho’ widder!” Tüdeldü nach fast zwei Stunden Langeweile.
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Leider reichte es dann anscheinend doch nicht - der nächste Gamingstream, der damit endete, dass Rainerle sich über Besucher aufregte, folgte nämlich schon um 18:17 Uhr:
Rainerle spielt ernsthaft “Candy Crush Soda Saga”. (Noch viel weiter bergab kann es jetzt doch eigentlich wirklich nicht mehr gehen.)
Dazu jault er ein wenig zur üblichen Musik und gönnt sich einen Schluck Bier … kurz darauf wird direkt die nächste Flasche geöffnet.
“Mei’ Gonzendration lässt nach.” (Du spielst ein Handyspiel und führst keine Operation am offenen Herzen durch …)
Anscheinend möchte er jetzt Schach spielen, doch leider sehen wir nur Schwarz: “Dann eben kein Schach.”
Weiter geht es mit “Raft”.
Musikwünsche erfüllt er “schon lange” nicht mehr. (Was du nicht sagst!)
“Die Aktion gestern war ja echt asozial, ey!” Er versteht nicht, “wie sich Menschen so verhalten können”: “Menschen sind eben asozialer Abschaum. Es sollte einfach keine Menschen auf dem Planeten geben.” (Es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn du den Vorfall heute nicht mehr erwähnt hättest.)
“Ich hab’ Hunger, Alder.” (Ich auch.)
Im Hintergrund schrillt die Alarmanalge.
“Ich würde sagen, wir beenden an der Stelle mal. Außerdem sind schon wieder Arschlöcher vor meinem Tor, denen ich auf die Fresse hauen werde. Bis zum nächsten Mal, euer Drache.”
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Und dann war er mitten in der Nacht um 01:17 Uhr noch mal für eine Stunde live, um über vorbeifahrende Radfahrer zu schimpfen (”Dann verprügel’ ich den so, dass er die nächsten dreißich Jahre nimmer dran denkt, überhaupt irgendwo vorbeizufahren!”), sich über das ungerechte Rechtssystem zu beschweren und seine Gewaltfantasien zu rechtfertigen:
“I’m Still Standing” … naja, nicht wirklich. Rainerle hängt wie ein schmelzendes Stück ranzige Butter auf dem Sofa.
Sekt (direkt aus der Flasche) geht rein, dazu wird an der E-Zigarette gezogen und die Bude mit der Nebelmaschine eingenebelt.
“Wenn der bestimmte Fahrradfahrer hier jetzt noch a paar mal vorbeifährt, dann geh’ ich raus und zieh’ ihn von seiner Karre runter und dann verprügel’ ich den so, dass er die nächsten dreißich Jahre nimmer dran denkt, überhaupt irgendwo vorbeizufahren! Ich hab’ den schon dreimal bei der Polizei angezeigt, das kann doch nicht sein, dass die den nicht erwischen, Alder!” (Vielleicht hat er ja auch nichts getan, was verfolgt werden müsste und die 15€ Bußgeld wegen der Missachtung des Durchfahrtsverbots sind die Mühe einfach nicht wert. Schon mal daran gedacht?)
Griff zum Telefon - Rainerle mutet sich und ruft wahrscheinlich wieder die Polizei an. (Die rufst du ja nur noch, wenn es wirklich nötig ist … Das merkt man!)
Der Unterschied zwischen ihm und den Hatern ist, dass er die Polizei anruft und damit versucht “des auf’m rechtlichen Weg zu klären”, anstatt “Scheiße” zu bauen. Wenn er “absolut keine andere Wahl” hat, schlägt er auch zu: “Das ist nur die allerletzte Möglichkeit und der Typ ist heute schon … ich hab’ ihn bestimmt schon fünfmal angezeigt, das ist schon das fünfte, sechste Mal fährt er hier vorbei. Und wir haben mittlerweile halb zwei in der Nacht.” (Übrigens: So ein Durchfahrtsverbot gilt nicht für Pferde … falls ihr mal einen Reitausflug machen wollt.)
“Außerdem ist des ‘n richtiches asoziales Arschloch. Der hat vorhin schon bei den Nachbarn in den Gaddn gepisst. Allein dafür würde ich ihm am liebsten die Fresse einschlagen, und das, obwohl die Nachbarn mich ned leiden können, weil ich im Gegensatz zu anderen Menschen den Nachbarn versuch’ zu helfen, wenn die mich noch tausendmal hassen. Weil ich bin 'n anständiger Mensch, schon immer gewesen.” (Frage: Wie willst du eigentlich gesehen haben, dass der Typ bei den Nachbarn in den Garten gepinkelt hat? Es ist doch dunkel draußen.)
“Die Hater machen mich zum Verbrecher, begehen aber viel mehr Straftaten, als ich es je getan habe und ich tu’ des nur, um mich zu verteidigen. […] Das ist genau das, was an unserer Gesellschaft nicht stimmt. Ich versuch’ mich zu verteidigen und werd’ angeklagt für irgendwelche Verbrechen, weil ich Körperverletzung begangen hab’, weil ich einfach nur mein Privatleben schützen will […], aber vor Gericht heißt’s dann immer, ja, ist gefährliche Körperverletzung.” (Man kann froh sein, dass du keine Freundin hast, die hätte sicher auch schon das eine oder andere blaue Auge kassiert, weil du die Beziehung retten wolltest …)
“Ist das wirklich die Auffassung von Recht und Gesetz, wenn ich auf die Fresse krich, obwohl ich nichts mache und mich nur verteidige?” (Rainerle, das hat bei dir doch Geschichte - du wurdest schon in der Grundschule angezeigt, weil du einen anderen Schüler verprügelt hast und hast dich hinterher selbst als das Opfer dargestellt.)
“Egal, wer vor meiner Haustür steht: Wenn ich einem von denen auf die Fresse hau’, trifft’s keinen falschen. Niemals, egal, wer da vor meiner Tür steht. […] Auch, wenn die nur hier sind und a mal kurz gucken wollen, selbst dann trifft’s keinen falschen, einfach deswegen, weil die einfach nicht begreifen, dass ich das nicht will.” (WAS DU WILLST RECHTFERTIGT ABER KEINE GEWALTTATEN GEGENÜBER ANDEREN MENSCHEN!)
Er tippt auf seinem Handy herum: “Was für 'n Kindergaddn.”
Eigentlich hatte er “geplant”, dass er das Wochenende “gar nicht streamen” wollte: “Aber ihr kennt mich ja …” (Wie? Ich dachte, wir kennen dich gar nicht.)
Helene Fischer singt in der Kinderdisco “Lass jetzt los” aus “Die Eiskönigin” … (Geht das schon als Folter durch?)
Chat: “Der neue Schnauzer gibt allem ein bisschen neuen Mettcharme” Rainerle: “Was wollt ihr eigentlich von mir? Ich trag’ doch immer 'nen Schnauzer eigentlich.”
Im Hintergrund schrillt die Alarmanlage.
Er hat keine Lust zu zocken, keine Lust auf Filme und Ledsblähs hat er auch keine, die er sich anschauen könnte. Deswegen wollte er ein bisschen Musik hören (gerade läuft Nelly Furtado) und bei der Gelegenheit gleich ein bisschen streamen.
“Oah, Sand in den Haaren, des is’ so grausam. Ich hasse Sand in den Haaren.” (Sagt die dreißigjährige Meer-Jungfrau.)
“Daddy DJ” und blinkende Discobeleuchtung: “Wenn dir was an meiner Kinderdisco nicht passt, kannst dich gerne verpissen!” (Bist du jetzt auch noch Türsteher oder was?)
“Jetzt rennt hier schon wieder einer rum, des gibt’s doch ned. Was sind das alles für arbeitslose Menschen, haben die alle nichts zu tun? Ich mein, es ist Samstag, wir haben nicht mal zweie, normalerweise hocke ich um die Uhrzeit in der Disco und sauf’ mich zamm … oder das würde ich, wenn ich könnte.”
Die Alarmanlage etrönt … und Rainerle verlässt kurz die Kinderdisco. Als er zurückkommt stellt er fest: “Man sollte echt meinen, dass diese Menschen was Besseres zu tun haben.”
Tschötschö!
Insgesamt hat unser rundes Renderwunder am Samstag in etwas mehr als vier Stunden Stream übrigens $25 eingenommen. Das macht (Steuern, Versicherungen und sonstige Abgaben mal außen vor gelassen, denn Rainerle zahlt das sicher eh nicht ordnungsgemäß) einen Stundenlohn von etwas mehr als 5€.
Und das nur dafür, dass er sein Sofa platt sitzt!
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Auf DrachenGamesLP erschien auch noch etwas mehr als eine Stunde Videomaterial, in dem das mit Abstand Interessanteste war, dass Rainerle, während er in “Mist Survival” mit einer Axt auf ein virtuelles Auto einschlägt, auf die Idee kommt, dass er von seinem Mondeo “mal den Sprit rauslassen" müsste …
Kann Benzin eigentlich schlecht werden? Die Mondeoleiche liegt da doch schon seit zwei Jahren schrottreif auf dem Hof rum …
Der heutige amüsante Amazonkauf ist etwas für alle diejenigen, die einen dicken Baum im Garten haben und ihm ein bisschen mehr Persönlichkeit verleihen möchte - und zwar mit dem Baumgesicht Karl Kiefer.
Ja, es gibt tatsächlich Gesichter für Bäume! Dieses hier besteht aus ein paar Kunststeinelementen, die man mit kleinen Nägeln am Baum anbringen kann und schont grinst einen das Großgrün freundlich an. Sicherlich auch sehr effektiv, um Leute zu erschrecken, die des nachts durch den Garten marschieren.
Und ich weiß jetzt wenigstens auch, was ich meiner Mutter zu Weihnachten schenken kann …