“Die meisten Menschen wissen gar ned zu schätzen, wenn se mal Ruhe ham.”
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Auch am Samstag mussten wir vergeblich auf den angekündigten “Time of Metal” warten, dafür verwöhnte uns unser vollschlanker Videospieler wieder einmal mit einem Gamingstream.
Um 13:49 Uhr ging er für dreieinhalb Stunden auf dem Gamingkanal live, um Borderlands 2 zu spielen, sich über rasenmähende Nachbarn (“Der geht mir so auf die Nerven mit seinem Krach da draußen”) und Besucher ( "Mann, es is’ schon der Alarm an, Alder") aufzuregen und sich zwei Fertig-Hotdogs in den Rachen zu schieben:
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“Runder von meinem Grundstück … Oah, Mann, Alder? Muss das jetzt mitten im Stream sein, Alder? Könnt ihr euch echt nicht zusammenreißen?"
Man hört die Alarmanlage, dann wuchtet er sich vom Sofa hoch: "Bin gleich widder da.”
Nach etwa 10 Minuten kommt Rainerle zurück - jemand, den er kennt, hat ihn besucht und mit ihm “eine Kippe geraucht”. (Ach, so ist das!)
“Dafür kommen jetzt Idioten vor meine Haustür, es is’ echt unfassbar … Oh, Mann. Ich versteh ned, warum sich die Leude immer so asozial benehmen müssen.”
“Mann, es is’ schon der Alarm an, Alder. Warum gehen die ned von meinem Grundstück runder, Mann?” Und dann greift er mal wieder zum Telefon und blendet das Pausenbild ein.
“So, widder da.”
“Jetzt is’ die Polizei da, ich bin gleich widder da. Hier kann man echt nicht in Ruhe aufnehmen … äh … streamen, ey!” In der Zwischenzeit dürfen wir erneut den Pausenbildschirm bewundern.
“So, widder da. Ein Hin und Her is’ des scho widder heut’ im Stream!”
Gähnen.
“Die meisten Menschen wissen gar ned zu schätzen, wenn se mal Ruhe ham.”
“Alder. Mein Auge, Alder. Was is’ denn jetzt los?”
Rainerle beschwert sich über einen Nachbarn, der ausgerechnet jetzt (“am Abend um 16 Uhr”) seinen Rasen Mähen muss, obwohl er dafür doch den ganzen Tag Zeit gehabt hätte …
Langsam müsste er sich auch mal etwas zu essen machen, er hat nämlich Hunger. (Ja, bitte! Der Stream ist wirklich sterbenslangweilig.)
Er reckt und streckt sich.
Der Nachbar mäht immer noch seinen Rasen und Rainerle hofft, dass man es nicht zu laut hört.
Schon wieder meckert er über den Nachbarn: “Der geht mir so auf die Nerven mit seinem Krach da draußen.”
Fensterkontrolle.
“Alter. Voll windich! Aaah, heude regnet’s noch. Ja, heude regnet’s auf jeden Fall noch, richtich geil. Es riecht nach Gewidder. Und ich meine wirklich, es ‘riecht’ nach einem Gewidder. Ich find’ des immer geil, Regen riecht ma’ immer, bevor man ihn … äh … spürt … oder bevor’s tatsächlich regnet. Sowas find’ ich immer geil. [Gähnen] Wenn man weiß, welche Zeichen man deuten muss, dann gricht man recht leicht raus, ob’s regnet oder ned."
Rainerle hantiert mit seinem Tablet herum, wir hören die Alarmanlage schrillen und kurz darauf muss er "eine kurze Pause” machen. (Zufall? Ich glaube nicht!)
Er ist zurück: “Ich war jetzt noch kurz auf’m Klo und hab’ mir kurz 'n Hotdog geholt.” Dann wird der Hotdog mit drei Bissen verschlungen.
“Endlich is’ draußen mal Ruhe.”
Während einer Cutscene wandert Hotdog Nr. 2 direkt aus der Packung in den Ogerschlund. (Also, in deinem Einkaufsvideo hast du damals doch noch behauptet, du würdest die Würstchen selbstverständlich vorher erwärmen …)
“Es is'n richtich geiles düsteres Wedder, find’ ich richtich cool.”
Dange fürs Zuschauen, “Borderlands” ist ein “geiles Game”, tschö, tschö.
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Das war ja nun echt ziemlich langweilig …
Schauen wir also lieber mal, was unser digitaler Pappkamerad in letzter Zeit so getrieben hat:
Der war (in sehr kawaiier Ausführung) im Luan Liyuan Garten in China, einem Garten, der dafür bekannt ist, dass dort östliche und westliche Architektur miteinander vereint worden sind.
Ich kann euch wirklich nur empfehlen, euch mal diesen Blog-Post hier anzuschauen, in dem man die Gebäude (sog. Diaolou) im Garten in ihrer vollen Pracht bewundern kann - von unten sieht es aus wie eine europäische Villa, aber das Dach sieht aus wie von einem chinesischen Tempel. Total verrückt!
Erbaut wurde der Garten im frühen 20. Jahrhundert von einem gewissen Xie Wei Li, der im Westen ein Vermögen im Pharmahandel gemacht hatte und eine sichere Bleibe für seine Familie haben wollte.
Ich würde sagen, das verlief wohl a weng erfolgreicher als Rainerles Renovierungsarbeiten!
Wer nach Rainerles Stream jetzt Lust auf Hot Dogs hat und einen Hund sein Eigen nennt, der hat vielleicht Spaß am heutigen amüsanten Amazonkauf.
Keine Sorge, wir hauen Waldi nicht wirklich in die Pfanne, sondern werfen einen Blick auf das Hundebett Hot Dog.
Dabei handelt es sich um ein Hundebett, das in etwa wie ein Hotdog geformt ist … nur, dass eben die Wurst fehlt - diese kommt dann dadurch zustande, dass der Hund sich (im Idealfall) in das Bettchen legt.
Leider glaube ich, dass so etwas bei meinem Hund ein bisschen vergebens wäre, denn der hat die Angewohnheit, sich nicht in sein Körbchen, dafür aber in Einkaufstaschen (idealerweise stabile IKEA-Taschen), Wäschesäcke oder Pappkartons zu legen.
Er freut sich übrigens auch immer wie ein Schneekönig, wenn ich ein Paket bekomme. Da ist er gleich dabei und will “helfen”, es zu öffnen, um es danach direkt als Bett zu beschlagnahmen …