“Ich kann den Hate schon lange nicht mehr ernst nehmen.”
Am Donnerstag bequemte unser gewichtiger Glasfaseranwärter sich erst am Nachmittag um (kein Witz) 15:10 Uhr vor die Kamera, um auf YouNow zu streamen.
Dieses Mal: Er beginnt damit, die Wohnarbeitsspielküche mit spärlicher Weihnachtsdekoration auszustatten, stellt fest, dass das “Unprofessionelle” das “Professionelle” an ihm ist, trinkt ganz ohne Heimlichkeiten Bier (er ist schließlich 29 Jahre alt) und fragt sich, woher der Begriff “Seggs” kommt und ob seine Streams als “Bestrafungsmethode” im “Domina-Bordell” taugen könnten …
Rainerle hört Sabaton, zündet sich eine Zigarette an und macht sich seinen albernen Zopf.
Nach fünf Minuten steht er auf, um sich eine Tasche mit Weihnachtsdeko zu holen - außer zwei Wunderbäumchen an der Decke ist aber noch kein Nadelholz in Sicht.
Er hängt ziemlich unbeholfen allerlei silbernes Girlandenzeugs vor seiner Posterwand auf …
Nach 10 Minuten hören wir die ersten Worte dieses Streams: Und zwar eine Warnung, dass wir gleich seinen Bauch sehen werden. Wer das nicht sehen möchte, soll bitte “wegschauen”. (Er hängt irgendwas unter der Decke auf und streckt sich, wobei der kleine Bauch unter dem Shirt hervorlugt …)
Nach 16 Minuten hat der rundliche Raumausstatter sein Werk vollendet: “Ich denke, das reicht für den Anfang.” (Man sieht von der Weihnachtsdeko quasi nichts. Das silberne Zeug geht vollkommen im optischen Hintergrundrauschen seiner Posterwand unter und die paar Kerzen auf dem Kaffeetisch sind mir erst gar nicht aufgefallen.)
Er ist schon wieder aufgestanden und räumt irgendwelchen Kram auf dem Kaffeetisch um …
Streamabbruch nach 23 Minuten.
Nach 10 Minuten Offlinezeit kommt er dann wieder online - die Kaffeemaschine ist jetzt weggeräumt und Rainerle dekoriert die freigewordene Fläche mit einer blauen Tischdecke, zwei brennenden Kerzen und einem Tannenzapfen - das Ergebnis sieht jedoch eher aus wie ein Altar.
Chat: “hey Rainer, ich fand dein Verhalten eben nicht in Ordnung” Rainerle: “Ich bin nicht wie andere Streamer. […] Wie ihr mein Verhalten findet, ist mir persönlich egal. Niemand zwingt euch, zuzuschauen.”
Im Chat schreibt jemand, dass es ziemlich “respektlos” gewesen sei, dass Rainerle es nicht mal für nötig hält, seine Zuschauer zu begrüßen. Der reagiert natürlich gleich wieder grantig: “Anstatt, dass ihr euch mal bedankt, [dass er weihnachtlich dekoriert] beschwert ihr euch noch”: “Ich bin kein professioneller Streamer und will es auch nicht sein.” (Das Geld willst du aber trotzdem kassieren …)
Rainerle sieht es nicht ein, etwas “professioneller” zu sein, denn er ist kein “Fernsehsender” und keine “Kunstfigur in dem Sinne”. Das “Unprofessionelle” ist das Professionelle an ihm. (Muss man wissen!)
“Ich finde diese Gemecker einfach nervig."
"Das geht nicht in meinen beschränkten Verstand, warum ihr euch so verhaltet. […] Das überschreitet meinen Verstand.”
Rainerle redet “Klartext”: Er hat Zuschauer, Fans und Hater. Die sind jeweils in zwei “Lager” unterteilt - in die, die es mögen, wenn er “authentisch” ist, also wenn er während des Streama “auf Schiffen oder auf Kacken” geht, und die, die “hochprofessionelle Videos und Streams” sehenwollen.
“Leute, wenn ich so unprofessionell für euch bin, […] warum schaut ihr nicht bei jemandem zu, der professionell genug für euch ist?”
Rainerle kann sich vorstellen, dass seine Hater auf “Bestrafung”, insbesondere auf “verbale Misshandlung”, stehen und sich deswegen seine Streams anschauen: “Erregt euch das sexuell oder was, wenn ihr bestraft werdet?"
"Ich hab’ mich gerade in Rage geredet, das finde ich ganz geil, eigentlich.” (Ich nicht.)
Er spaßt, dass er sich ein “Domina-Bordell” suchen und denen eine CD mit seinen schlimmsten Ausschnitten anbieten könnte: “Haben die als Bestrafungsmethode mittlerweile meine Streams eingeführt? Sollte man mal darüber nachdenken, ist vielleicht ‘ne Marktlücke."
"Ich kann den Hate schon lange nicht mehr ernst nehmen. […] Ihr baut so lange schon Scheiße, fünf Jahre lang, ey. Was hab’ ich euch getan? Was hab’ ich an mir, dass […] ich mich so in euerm Gehirn festgesetzt hab’ dass ihr noch nach fünf Jahren glaubt, mich fertigmachen zu können? Ja, ihr baut viel Scheiße, ja, es passiert viel Scheiße, aber habt ihr noch in den letzten fünf Jahren nichts gelernt? Habt ihr noch nicht gelernt, dass ihr einfach nicht gewinnen könnt?” (Dazu lacht er sein sehr authentisches Lachen.)
Wenn er "schlecht drauf” ist, dann denkt er an die “Zeitverschwendung” der Hater und ist er “sofort gut drauf”.
Bevor man jemanden abonniert, sollte man sich dessen Streams eine Woche oder einen Monat lang anschauen, um sicherzugehen, dass derjenige einem auch gefällt.
Er hat “gelernt”, dass er die Streams so machen kann, wie er will, weil die Leute ja eh immer zuschauen. Das werden sie wohl kaum machen, weil er der Drachenlord ist, sondern weil sie seine Streams unterhaltsam finden.
Schlechte Nachrichten: Rainerle kann Musikwünsche nicht mehr aus dem Chat “abkopieren”, sondern muss sie jetzt mühsam abtippen. Das soll YouNow bitte wieder “korrigieren”. (Musikwünsche gab es doch sowieso so gut wie nie mehr.)
Er findet die frühe Weihnachtsdekoration “nicht so schön”, das hat er nur für die Zuschauer gemacht.
Und wieder verlässt er den Stream … um sich ein Bier einzuschenken: “Ja, ich hab’ mir 'n Bier geöffnet und ich trink’s auch.” Er ist 29 Jahre alt und lässt sich das nicht verbieten, außerdem betrinkt er sich ja nicht.
“Ich persönlich finde, Alkohol sollte nur ab 18 sein.” Er war zwar auch schon mal “gut angetrunken”, als er noch nicht volljährig war, aber aus der “Sicht eines Erwachsenen” findet er das gar nicht gut.
Rainerle möchte irgendwas (“geile Idee”) in seinem nächsten Stream machen.
“Ich hab’ Bier nie gemocht. Das schmeckt mir bis heute nicht.” Er trinkt heute auch wieder ein Biermischgetränk. (Mit Kaffee und Zigaretten verhält es sich doch ähnlich - beides konsumierst du nur, weil dir dann schrecklich erwachsen vorkommst. Die Zigaretten werden gepafft, der Kaffee wird in Zuckerwasser ertränkt …)
Sein Vater war “stolz” auf ihn, weil Rainerle immer “extrem verantwortungsbewusst mit seinem Alkohol” war - so, wie er sich im Stream betrunken hat, ist ihm das nur vier oder fünf Mal passiert.
Es ging mal das Gerücht herum, dass er alkoholabhängig sei - dabei ist schon lange her, dass er im Stream besoffen war. (Wenn du das Alkoholverbot im Stream jetzt schon missachtest, kann es ja eigentlich nicht mehr lange dauern, bis das mal wieder passiert.)
Leute, die behaupten, dass sie einen “Filmriss” hatten, wollen einfach nur nicht dazu stehen, was sie im betrunken Zustand gemacht haben.
Nach seinem Geburtstagsstream hat er über seine “Tastatur gekotzt”, die musste er danach wegwerfen …
Man muss sich im Sommer nicht in die pralle Sonne setzen, denn “Viddamin D kann man auch im Schatten aufnehmen”.
“Koffein ist auch extrem schädlich, zum Beispiel.” (Nein. Ist es nicht.)
Abgesehen von seinem Übergewicht und seinem “Wasser”, ist er “kerngesund”. (Ja, so siehst du aus …)
Am Abend wird er wahrscheinlich noch mal stramen, bis dahin wird er auch ein zweites Bier getrunken haben und die Leute werden nicht merken, dass er “betrunken” ist. (Es gehört auch schon viel dazu, von Gaas-Seidla mit 2% Alkohol betrunken zu sein …)
Er hat sich heute einen Kasten Bier gekauft. “Ich denk’, ich werd’ drei Flaschen trinken heude.” (Macht 750kcal.)
“Ich muss mal kurz wo anrufen.” Er versucht, die “Sparkasse” zu erreichen, aber zunächst geht niemand ran. Jetzt ist er durchgekommen und spricht mit jemandem …
“Jedes Mal verpass’ ich meine Banktermine …”
Chat: “Wer hat früher bei euch gekocht und was war dein lieblingsgericht ?” Rainerle meint, dass das “Haterfragen” seien, derjenige soll doch bitte einfach seinen Blog lesen.
“Schaut meine Streams bitte nicht, während ihr ein Auto steuert.” Seine Abonnentin Bianca schreibt ihm nämlich, dass sie gerade auf der B8 unterwegs ist … Rainerle spaßt natürlich gleich, dass sie ja mal vorbeikommen könnte: “Ich hab die Überwachungskamera an, also einfach in die Einfahrt fahren.” (Merkt euch das für später!)
Rainerle fragt uns, wie es aussieht, wenn er eine Haarsträhne ins Gesicht hängen lässt. (Äußerst dämlich.)
Er hört “Help Me Dr. Dick” von E-Rotic: “Solche Musikvideos könnte man heute gar nicht mehr machen.” (Na, dann hast du noch nicht “Blurred Lines” von Robin Thicke oder “Anaconda” von Nicki Minaj gesehen … Dagegen sind die Zeichentrickbusen von E-Rotic harmlos.)
Bianca: “Wenn ich da bin, schreib ich es hier, will nicht schreien” Rainerle: “Bitte nicht kommen, das war 'n Scherz. […] Meine Freundin reißt mich in Stücke.” (Bianca, an der Schanze ist doch fast kein Mobilfunkempfang …)
(Schmuddel-Europop wird davon, dass Rainerle mitpfeift, auch nicht besser. UND WARUM HÖRT DER EIGENTLICH SCHON WIEDER “Help Me Dr. Dick”?????)
Rainerle fantasiert mal wieder von der Zusammenarbeit mit anderen YouTubern. Chat: “Glaube mittlerweile würde Gronk das machen, der respektiert dich für deine Unnachgiebigkeit.” Rainerle meint, dass Gronkh wahrscheinlich “ein bisschen Achtung” vor ihm hat, aber dass er ihn respektiert, glaubt er nicht. Über das Thema möchte er aber auch nicht weiter reden, weil die Hater dann bloß alle bei Gronkh in den Chat schreiben und das möchte er ihm “nicht antun”.
Jeder hätte die “Stärke”, nicht aufzuhören, bei Rainerle kommt allerdings auch noch ein “bisschen Sturheit dazu”. (Und eine Portion Dummheit.)
Er macht sich immer noch Sorgen, dass Bianca wirklich bei ihm auftaucht … (Die Sorge ist berechtigt.)
Discolicht an.
Den “Wassereffekt” der neuen Lampe findet er “geil”, es ist bloß “ein bisschen schade”, dass er dafür keine Fernbedienung hat. (Um sie einzuschalten, musste er extra aufstehen.)
“Ich muss dringend mal aufs Klo, ey.”
“Wisst ihr, was ich mich gerade frage?” Er fragt sich, woher der Begriff “Seggs” eigentlich kommt. Ist das Englisch, Deutsch oder Latein? Also: “Aleggsa, aus welcher Sprache kommt der Begriff 'Seggs’?” Aleggsas Antwort hilft ihm jedoch leider nicht weiter, weswegen er nun selbst Google bemüht und uns den entsprechenden Wikipedia-Artikel vorliest.
Nachher wird er sich Kroketten in den Ofen und ein “paar Fischfilets” in die Fritteuse “schmeißen”. (Ich hoffe, du meinst damit nicht, dass du Schlemmerfilet frittieren möchtest …)
Er “genießt” nun noch sein “Räucherstäbchen” und seine “Kippen”.
YouNow ist “darauf ausgelegt”, dass man auch streamen kann, wenn man “schlechteres Internet” hat.
“Was 'n los, warum schreibt denn keiner mehr? Seid ihr alle eingeschlafen?"
Mit der Glasfaser wird es "keine Lags mehr geben”.
“Hier zum Thema Alkohol”: Sein Glas ist immer noch nicht ganz leer und er trinkt bereits seit “fast zwei Stunden” daran. (Mehr als ein Schluck ist da aber auch nicht mehr drin.)
Erinnert ihr euch noch an Bianca, die sich vor ein paar Tagen noch darüber beschwert hat, dass ihr Name aus dem YouNow-Chat in den “erbärmlichen Zeilen” des Altschauerberg Anzeigers erwähnt wurde und gerade im Stream ihren Besuch angekündigt hat?
Genau diese Dame hat ihre Ankündigung tatsächlich wahr gemacht und Rainerle besucht … und mit ihm um 21:06 Uhr auf YouNow gestreamt.
Lasst es euch auf der Zunge zergehen: Eine verheiratete Mutter (optisch Anfang 40) fährt nach Altschauerberg, um zusammen mit dem Drachenlord auf dem Pups-Sofa Zigaretten in der Kinderdisco zu rauchen.
Kann. Man. Sich. Echt. Nicht. Mehr. Ausdenken.
(Schaut euch das Fremdscham-Feuerwerk ruhig mal in voller Länge an, es sind nur 19 Minuten. Aber achtet auf die Lautstärke, denn die gude Bianca hat ein sehr durchdringendes Organ …)
Zigarette, Kippe und Kinderdisco … und Rainerle hat jemanden zu Besuch, was sich dadurch äußert, dass immer wieder jemand seine Hand ins Bild hält und ganz fürchterlich kräht. (Ich hab’s am anfangs wirklich erst für den bösen Wolf gehalten.)
Rainerle freut sich, dass sein Gast ihm Zuschauer einbringt: “Ich glaub’, 200 Zuschauer, hab’ ich lang nicht mehr gehabt.”
Nach 7 Minuten laggt der Stream bereits.
Was soll ich sagen? Da ist wirklich eine Frau in der Schanze, auf Rainerles Sofa, neben ihm … und zwar die Bianca.
Rainerle: “Nein, wir sind nicht zusammen.”
Rainerle entzündet ihr eine Zigarette, sehr ramontisch.
Nach einer Viertelstunde hat Rainerle schon keine Augen mehr für seinen Besuch und starrt lieber auf sein Handy.
Er möchte den Stream vielleicht schon bald beenden, die Qualität ist nämlich nicht so gut. (Ich finde, es sieht eher so aus, als ob dei’ Freundin das nicht so gut fände, dass dich da mit einer anderen Frau eine Wohnarbeitsspielküchenparty feierst.)
Bianca scheint zu erzählen, dass es in Rainerles Haus “total schön” sei, aber … davon bekommt man dank Pixelbrei und Gelagge nix mehr mit - Streamabbruch.
Eine bestimmte Person war von Rainerles Damenbesuch wohl nicht sonderlich angetan:
Und die Moral von der Geschicht’: Hätte Rainerle in den letzten Jahren jemals ein weibliches Wesen in der Schanze gehabt, dann hätte er sie uns schon längst stolz im Stream präsentiert …
Also, ich weiß ja nicht, was ihr heute so vorhabt, aber ich für meinen Teil hoffe (vergebens) darauf, dass Rainerle heute mal wieder a weng a Chilldach einlegt, denn eigentlich möchte ich meine Freizeit gerne damit verbringen, “Pokémon Let’s Go Evoli” zu spielen.
Dazu ist der heutige amüsante Amazonkauf ganz passend, auch wenn der kein Evoli, sondern ein Pikachu ist:
Die Bausteine sind so ähnlich wie die Klemmbausteine eines bekannten dänischen Herstellers, nur viel, viel kleiner. Ich habe vor einiger Zeit mal damit begonnen, eine Titanic aus solchen Steinen zusammenzubauen, das ist schon ein kleines bisschen anspruchsvoll - in erster Linie, weil man die Steine nicht wieder so leicht auseinander bekommt, sollte man denn mal einen Baufehler gemacht haben.
Also: Immer schön brav die Anleitung lesen.
(Nebenbei frage ich mich auch, wann Rainerle mal mitbekommt, dass es jetzt ein Pokémon-Spiel für die Switch gibt … Aber Boggemon ist für ihn ja sowieso Kindergaddn …)