Die neue Drachenlord-Doku ist im Internet erschienen, Rainerle macht ein Marvel-Quiz und gibt Tipps gegen Mobbing in der Schule.


Fangen wir mal mit der Dokumentation an. 

Die wird erst heute irgendwann zu einer Uhrzeit, zu der ich meistens schon schlafe, in der ARD (und im dänischen Fernsehen) ausgestrahlt - am Sonntag ist sie aber schon auf dem Youtube-Kanal des Y-Kollektivs erschienen.

TL;DR für die ganze Chose: Dennis hat die alte Doku mit ein paar neuen Aufnahmen “aufgewertet”, eigentlich jeder (außer Katrina) sagt ihm, dass man die Berichterstattung über das Thema lieber sein lassen sollte, er macht sich in einem sozialen Experiment selbst zum Ziel des Hates, motzt darüber dann reichlich rum und fordert Klarnamenpflicht im Internet.

Oh, und dann steht er auch noch andächtig an Rudis Grab. 


Und jetzt noch mal ausführlich

Wie schon gesagt - wer die erste Doku über den Drachenlord gesehen hat (hier ausführlich besprochen), der wird nicht viel Neues sehen. In erster Linie wird die alte Doku recyclet und um einige Sachen ergänzt, die nur bedingt mit dem Drachenlord zu tun haben und dann wurden auch noch mal die gleichen Nachbarn wie damals vor die Kamera gezerrt - dieses Mal allerdings unter Nennung ihrer Klarnamen.

Außerdem sind die als Quellen angegebenen Videokanäle stellenweise frei erfunden - anstatt das Rohmaterial zu verwenden, greift unser Journalist auf Compilations zurück und erzählt stellenweise blanken Unsinn:

Zum Beispiel, dass Rainerle vor seinem Haus T-Shirts verkauft hätte (es waren Poster - ehrlich, das wüsste sogar meine Mutter) und dann auch noch Leute mit seinem “Traut euch, kommt zu mir!”-Video zu sich eingeladen hätte. Dass das “Traut euch”-Video etwa zwei Jahre vor den Posterverkäufen, mit dem die ersten richtigen Besuchswellen starteten, erschien, wird natürlich nicht erklärt.

“Wer anders ist, wird schnell zum Opfer.” Um darüber zu reden, trifft er sich mit Katrina R. - vorher durfte er sich auch mal wie ein echter Investigativ-Journalist fühlen und hat mit ihm ihr, über einen “verschlüsselten Nachrichtendienst” Kontakt aufgenommen. Viel Interessantes erfahren wir in dem Gespräch beim Bäcker allerdings auch nicht: Katrina wird gehasst, bleibt unbesiegt und schläft jetzt mit einer Waffe unter dem Kopfkissen. Dass auch sie sich viele ihrer Hater durch Provokationen selbst gezüchtet hat, wird nur in einem Nebensatz erwähnt.

Der “langzeitsarbeitslose Hobby-Journalist” (wie er in einem der gegen ihn gerichteten Hasskommentare betitelt wird) findet es nicht gut, dass die ganzen bösen Trolle und Hater im Internet anonym sind - da kann er ja gar nicht mit ihnen reden. Dorian aber hat sich bereit erklärt, mit ihm zu reden - angeblich erst nach mehreren Monaten der Kontaktaufnahme.

Da treffen sich also Herr Presseausweis (der Dorian siezt) und Dorian (der Dennis duzt) im Café und reden angeblich eine ganze Stunde miteinander - in der Doku bekommen wir davon aber nicht mal zwei Minuten zu sehen. Unter anderem allerdings diese Sternstunde der deutschen Fernsehgeschichte:

Dennis: “Ich nehm ‘n Cappucino.”
Dorian: “Du gibst aus?”
Dennis: “Ne.”
Dorian: “Okay, dann nehme ich nichts.”

Wollen wir ehrlich sein: Auch hier bekommen wir nichts Interessantes zu sehen. Dennis wirft unserem langhaarigen Hiphop-Blackmeddler ein paar Suggestivfragen und Sätze wie “Sie piesacken Leute, ganz bewusst!” zu und Dorian reagiert darauf -  aber offenbar so, dass  es von der ganzen Stunde Interview quasi nix in die Doku geschafft hat. Passte dann wohl doch nicht mehr so gut zum Thema Drachenlord … Aber wenigstens wissen wir jetzt, was sich erfolgreiche Investigativjournalisten in ihrer Kaffeepause gönnen.

Auch im Gespräch mit dem Bürgermeister (inklusive Blasmusik im Hintergrund - er musste den Lokalpolitiker in der Öffentlichkeit belagern, um überhaupt mal eine Aussage von ihm auf Band zu bekommen) stößt Dennis auf Ablehnung. Der Bürgermeister (wahrscheinlich doppelt so alt wie unser Journalistenfreund) weiß, was der Presseausweiszeiger auch nach zwei Jahren Recherche nicht begriffen hat: Der beste Weg, mit der Causa Hater umzugehen, ist einfach, sie nicht unnötig zu thematisieren. WER HÄTTE DAS GEDACHT?!

Dann hat er in monatelanger Recherche noch einen Hater ausfindig gemacht (die Recherche hätte ich gerne mal gesehen) und sich mit ihm zu einem Gespräch beim Griechen getroffen - und wenn der Hater ihm sagt: “Es ist mein Hobby, wenn ich jemanden unter Druck setzen kann, dann gibt mir das eine innere Befriedigung. Es macht mir Freude, wenn jemand denkt, ich bin der größte Arsch der Welt. Im echten Leben bin ich genauso!”, dann nimmt unser Internet-Naivling das bierernst und stottert betroffen in die Kamera: “Paar Sachen haben mich wirklich schockiert. Er sagt, er glaubt, er könnte damit gar nicht aufhören … sei schon 'ne richtige Passion.”

Herr Seiffel, sie wurden gerade getrollt.

Und was macht Dennis dann? Zum Grab von Rainerles totem Vater fahren. Ja, wirklich. Der Presseausweisträger macht tatsächlich das, was die allermeisten der bösen Hater ablehnen.

Da sehen wir ihn also nun vor dem Grab (mittlerweile mit Grabstein) stehen. Er zeigt er uns noch mal ein altes Video davon, wie jemand eine Dose Energy-Drink auf das Grab stellt (spätestens nach dieser Szene weiß auch die letzte schläfrige Oma, die vielleicht heute Abend diese Doku schauen wird, wie Rainerles Vater hieß und wann er gestorben ist) und dann erfahren wir, dass auch die Kirche sich nicht dazu äußern will. 

Lieber Dennis: Wenn selbst die verdammte Kirche das Internet besser versteht als du, dann solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, ob du in Zukunft nicht lieber über andere Themen berichten solltest.

Dann noch mal zurück zur Schanze: Herr L. führt ein Gespräch mit ein paar Hatern, unter anderem mit dem, der ihn beim Griechen getrollt hat. 

Zitat:

“Wir haben auf dem Hinweg hierher philosophiert über die verschiedenen Aspekte, die es da gibt und diese Meta-Ebene, die da entsteht. Das man sagen kann, man hat einen chemischen Aufbau - einen Versuch - und ganz oben, da kommt halt hier der dicke Rainer, zwei, drei Tropfen rein und dann kommen ganz viele Leute und machen lustige Dinge draus. Und dass man sich darüber amüsieren kann, ohne dem Dicken zu schaden, weder indirekt noch direkt, noch sonst was … und dass das wahrscheinlich diese Faszination ausmacht.”

Anschließend sehen wir, wie die Hater zusammen mit Dennis zur Schanze pilgern - einer von ihnen präsentiert ihm das bald einstürzende Dach der Garage und erklärt, dass er das dokumentiert, damit Rainerle endlich mal aus der Bude rauskommt und vielleicht ein geregeltes Leben führen kann - ohne Hater.

Dennis scheint das nicht zu begreifen: “Bekloppt, oder? Es gibt keine anderen Hobbies, also … Ich versteh’ das Ganze überhaupt nicht.” (Ja, das merkt man.)

Zu einem wirklichen Schluss kommt der Presseausweistäger auch in dieser Doku wieder nicht - er faselt zwar etwas davon, dass eine Klarnamenpflicht im Internet eine tolle Idee wäre (in diesem Twitter-Thread hat “Radipiz” erklärt, warum das eigentlich nicht so ist) und beendet die Doku schließlich mit folgender Aussage:

“Das, was jetzt passiert unter diesem Video und in der Diskussion in anderen sozialen Medien, ist das, was seit Wochen passiert: Es wird gelogen, es wird verleumdet, es werden Gerüchte gestreut und zwar so viel, dass ich da jetzt als Einzelperson gar nicht ankommen kann und in ganz vielen Punkten auch nicht möchte.”

War sonst noch was halbwegs Erwähnenswertes in der Doku? Er redet mit dem Daten-Analysten Luca Hammer (bekannt für eine bunten Netzwerkgrafiken - die in der Doku gezeigten hatten natürlich absolut nichts mit dem Drachenlord zu tun, sondern bezogen sich auf einen Journalisten bei der BILD), greift noch mal die Based God-Geschichte auf und die “Nimm das runter oder ich verklage dich”-Geschichte war angeblich nur 1 soziales Experiment.

Na, wenn das mal nicht nach hinten losgegangen ist - manche Dinge verschwinden eben nicht mehr so einfach aus dem Internet …

Weiterführend dazu:


Apropos: Es ist auch schon wieder ein neues Besuchsvideo aufgetaucht, in dem Rainerle mal wieder fleißig das Dorf zusammenbrüllt.

Ich bin mir sicher, die Besuchswellen werden in Zukunft abnehmen. Danke dafür, Herr Presseausweis.


Rainerle selbst hatte übrigens zu dem Zeitpunkt anscheinend noch nichts von der Doku mitbekommen und musste um 17:40 Uhr (also 40 Minuten nach der Veröffentlichung) ein sterbenslangweiliges Marvel-Quiz auf YouNow veranstalten:

1. “Welcher ist der mächtigste Held im Marvel Universe.” Ihr habt eine Minute Zeit, zu antworten.

2. “Wie heißt das Wesen, das im Marvel Universe alle Aktivitäten beobachtet und dokumentiert?”

3. “Wie heißt der Silversurfer richtig?”

4. “Gibt es eine Superheldin namens Skwirga?” Er klärt noch auf, dass das “Eichhörnchen” heißen soll.

5. Irgendwelche Leute in irgendwelchen Filmen, die Kräfte bekommen haben oder nicht oder was … Ich habe keine Ahnung, wovon er redet, aber die Lösung ist “Fünf Personen”, was sogar einer richtig geraten hat.

6. Die Frage habe ich nicht mitbekommen, aber die Antwort ist “Doctor Victor van Doom”.

7. Wie heißt der Erzfeind von Black Panther?

8. Das sollte jetzt “nahezu jeder wissen”: “Wie heißt der ursprüngliche Äntman?”

9. Das ist jetzt eine “echt kranke Frage”, dafür hat er eine halbe Stunde “rumgegooglet”: Marvelvolk, das in einer versteckten Stadt lebt. Wie heißt die Stadt?

10. Wie heißt das Wesen, von dem selbst Thanos zurückweicht?

11. “Wer ist Mäfju Michael Mördogg?”

12. “Wie heißt Deadlock [sic] wirklich? Achtung! Das ist 'ne Fangfrage!”

13. Für die nächste Frage muss man sich gut auskennen: Gibt es Superhelden mit den Namen 'Captain America’ und 'Nova’ in männlich und weiblich? "Bitte ratet nicht!“

Man versteht nichts mehr von seinem Quiz … Frage 15 ist irgendwas mit Eichhörnchen-Armeen …

Die letzte Frage, dann wird er den Stream beenden - davon versteht man aber nichts mehr, so sehr hakt der Stream. 

Streamabbruch … und zum Glück kam er auch nicht direkt wieder online.


Dafür gab es am sehr späten Abend dann aber noch ein Video auf dem Hauptkanal, in dem Rainerle “Sachlich gegen Mobbing” vorgehen möchte und über Mobbing (in erster Linie in der Schule) redet - ein Schelm, wer denkt, dass er das nur macht, um ein paar Mitleidsabos aus dem Fallout der Reportage abzugreifen:

“Gefühle”

“Was genau kann man gegen Mobbing machen?”

Einblendung:

Kurz gesagt meist sorgen
gerade die sachen die man
versucht dagegen zu machen
dafür das man schlimmer
als vorher gemobbt wird

“Was kann man jetzt gegen Mobbing machen?”

Keine Sorge, Rainerle: Dein blondierter Engel mit Presseausweis ist direkt aus dem Internet zu dir herabgeschwebt und hat dich erneut zum armen Mobbingopfer stilisiert. Ich sehe es schon kommen: TINCON 2019, das DL-Duo hält einen Vortrag darüber, wie schlimm es ist, im Internet kritisiert gemobbt zu werden. Einzige Lösung: Kommentare verbieten.

Ich glaube, ich brauche erst mal einen sehr, sehr starken Kaffee …


Wie komme ich denn jetzt am besten von unserem Schanzen- und Kanalarbeiter zum heutigen amüsanten Amazonkauf?

Vielleicht so: Der heutige amüsante Amazonkauf ist eine super Sache für jeden Hobby-Handwerker, nämlich: Ein magnetisches Armband.

Einfach mit Klettverschluss am Handgelenk befestigen und schon kann man Nägel, Schrauben und Bits (vorausgesetzt, sie sind ferromagnetisch) einfach am Handgelenk tragen, während man wie ein Maikäfer vor seinem Auto liegt und versucht, die Front auszutauschen - zwar nicht sonderlich modisch, dafür aber äußerst praktisch.


Achja: Einige warten bestimmt schon auf den Monatsrückblick auf den Mai. Der kommt, wenn er kommt Rainerle sich mal wieder a weng a Chilldach gönnt …