Tja, das war wohl nix. Am Donnerstag hat unsere Lordschaft nichts getrieben außer ein langweiliges Let’s Play nach dem anderen ins Netz zu pfeffern. Aber gut, die letzten Tage des Geburtstagsmonats müssen wohl noch voll ausgekostet werden. Außerdem geht heute die Kerwa los - da kann man natürlich auch nicht völlig entkräftet von der ganzen hadden Arbeit auftauchen.

Der guuuude abc def hat von den LPs auch schon eine Zusammenfassung zusammen geschnitten und ein Großteil davon sollte euch wahrscheinlich schon aus den Artikeln der letzten Tagen bekannt sein - bis vielleicht auf diese Stelle von Divinity:

“Für diejenigen, die es nicht wissen: Dirnen sind im Prinzip ‘ne anderes Wort im Mittelalter gewesen für Frauen oder Prostituierte.”

Jaaaguut. Das ist wieder so eine Sache. Im Mittelalter wurde der Begriff “Dirne” meist für junge heiratsfähige Frauen verwendet. Dass damit explizit Prostituierte bezeichnet werden, kam erst mit dem 15. Jahrhundert und zu dem Zeitpunkt war das Mittelalter prinzipiell schon rum.

Aber das hatten wir schon ein paar Mal - Rainerle hat ja auch die Hexenverfolgung in das Mittelalter verlegt, obwohl da eigentlich schon die Neuzeit war.


Und prinzipiell wäre der Artikel an dieser Stelle auch schon zu Ende … Jedenfalls, wenn es euch nur darum geht, mal wieder zu erfahren, dass unser Drache Unsinn erzählt hat. 

Doch: Das war noch nicht alles! Unseren sympathischen Pappkameraden hat es nämlich mal wieder nach Nihon-koku (”Staat Japan”) verschlagen, genauer gesagt auf die südlichste der japanischen Hauptinsel - Kyūshū.

Falls noch nicht bekannt: Japan ist ein Inselstaat und besteht eigentlich aus vier Hauptinseln, von Norden nach Süden sind das Hokkaidō, Shikoku, Honshū und Kyūshū. 

Zwischen den Inseln gibt’s auch Brücken und Tunnel, also musste er nicht hinüberschwimmen. Als Pappfigur geht sowas auch denkbar schlecht … Apropos Wasser:

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Da hat er sich doch glatt in die Delfinshow in Kagoshima City Aquarium eingeschlichen! Na, ob die Japaner das so super finden?

Die Region Kagoshima befindet sich übrigens nahe der Südwest-Spitze der Insel Kyūshū und liegt damit ziemlich direkt am sogenannten Kuroshio, einer gewaltigen Meeresströmung, die eine recht große Vielfalt an marinem Leben einbringt - nicht der einzige Grund für die interessante Unterwasserwelt in Kagoshima ….

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Im Hintergrund zu sehen ist der Sakurajima, ein aktiver Vulkan, zu dem auch ein paar unterseeische Schlote gehören, aus denen vulkanische Gase aufsteigen.

Im Jahre 1993 (das verlinkt auf ein wissenschaftliches Paper, das Format ist etwas komisch, aber durchaus lesenswert - wer mal “Der Schwarm” gelesen hat, dem wird die Prozedur, wie die Würmer seziert werden, bekannt vorkommen) wurden dort mit einer Unterwasserkamera possierliche Tierchen namens Lamellibrachia satsuma entdeckt, die zu der Familie der Bartwürmer gehören.

Der Wikipedia-Artikel über diese Tierchen hat auch Bilder … aber, äh … also, wenn ihr nicht gut komische Würmer aus der Tiefsee sehen könnt, dann solltet ihr es vielleicht lieber lassen, auf den Link zu klicken.

Diese Tiere haben keinen Verdauungstrakt, sind am Boden festgewachsen und gewinnen ihre Energie aus den Albträumen von Menschen die Bilder von ihnen sehen aus dem Zeug, das aus den unterseeischen Schloten entweicht. Übrigens gibt’s die Tierchen da schon in etwa 80 Meter Tiefe, sonst findet man die eher so in 500m-800m Tiefe.

Aber glücklicherweise sind komische Würmer nicht das Einzige, was man dem Sakurajima (übersetzt bedeutet das übrigens “Kirschblüteninsel”) zu verdanken hat. Es gibt auch heiße Quellen:

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Einer von 8 Jigoku in Beppu - hier zu sehen der sogenannte Chinoike-Jigoku, die Bluthölle.

Wer denkt, dass man darin schön baden kann, der sollte sich das vielleicht nochmal überlegen: Das Wasser in diesem Teich ist nämlich 78°C heiß … und da ist es auch nicht verwunderlich, dass Jigoku eigentlich der Ausdruck für die Unterwelt im Buddhismus ist.

Bespiele dafür, was in der Unterwelt des Buddhismus so an der Tagesordnung steht, gefällig?

Na, ob den ganzen Yogamatten-Buddhisten das auch bewusst ist? 

Die unterste Ebene der Unterwelt wird als Avīci bezeichnet. Auch wenn der Name es vermuten lässt, wird hier keine komische elektronische Musik gespielt, die sich immer gleich anhört (das wäre wohl zu hart) - nein, hier werden die Hater bestraft! (Für die musikalische Folter brauchen wir zum Glück keine Unterwelt, denn dafür haben wir ja die Nightcore-Streams.)

In diese unterste Ebene kommen nämlich die Leute, die Verbrechen aus Hass begangen haben und so wie ich das verstehe, besteht die Strafe darin, dass man da quasi auf alle Ewigkeiten versauern muss, weil die Leute, die einen da hingeschickt haben, einen für einen hoffnungslosen Fall halten.

Also quasi in etwa wie die Kolonialisierung von Australien.

Zum Abschluss etwas Schönes: Manche dieser heißen Seen werden auch als natürliche Eierkocher verwendet. Das Endprodukt heißt Onsen-Tamago, ist wachsweich und hat - je nach Quelle - ein mehr oder weniger schwefeliges Aroma. Lecker!


Kein AsA-Japanspezial wäre wohl komplett, wenn nicht auch noch erwähnt werden würde, welcher Region in den Pokémon-Spielen der besuchte Ort entspricht.

Kyūshū ist in den Spielen die Region Hoenn aus (Alpha) Saphir und (Omega) Rubin und genauer gesagt war unser Paper-Rainerle in der Gegend um den Pyroberg unterwegs.

Und an an dieser Stelle auch nochmal ein dickes Dankeschön an BuffaloBellchan auf Twitter, die mir dort die großartigen Japanbilder zukommen lassen hat!


Mir eindeutig lieber als irgendwelches Meeresgewürm (ich finde das zwar interessant, aber auch irgendwie gruselig) ist der heutige amüsante Amazonkauf: Ein Walhai BLUE Riesenhai Rhincodon Ammenhai 27 cm Plüschtier.

Dieses Fische (ja, das sind wirklich Fisch) finden sich in echt übrigens auch im Aquarium von Kagoshi, laut Zeitplan werden die täglich um 10:15 Uhr gefüttert. Dabei saugen sie aktiv Wasser ein (bis zu 6000l pro Stunden), wobei Plankton und kleinere Fische an einem Filterapparat im Maul hängen bleiben.

Ein junger Walhai frisst so bis zu 21kg Futter pro Tag - glücklicherweise gilt das jedoch nicht für das Plüschtier, das möchte einfach nur gekuschelt werden.