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Ein wirklich prima Tag - weil alle Zahlen, die da oben stehen, Primzahlen sind, versteht sich. Denn das, was der Drachenlord gestern mal wieder abgezogen hat, war alles andere als prima.

Offenbar denkt er immer noch, dass er seine Besucher los wird, indem er sie live auf YouNow streamt. 

Dass er damit erst recht Besuche provoziert (weil man in den Videos wirklich nicht erkennen kann, wer da steht), scheint er nicht zu begreifen. 

Oh Mann, das wird immer mehr wie eine Folge Black Mirror …

(Rainerles Ökologie-Unsinn findet ihr primär in der Zusammenfassung von Mulumbi, dafür klickt ihr hier.)

-Streamabbruch-

Uff, Rainerle. Du redest zwar nicht ganz sooooo viel Unsinn, als wenn du über Physik redest, aber wirklich einen Plan, wovon du eigentlich gerade da redest, scheinst du auch nicht zu haben.

Symbiose bedeutet kurz gesagt einfach nur, dass zwei Lebensformen unterschiedlicher Arten so miteinander leben, dass es für beide von Vorteil ist - das ist in der Ökologie quasi überall der Fall. Beispielsweise hast du in deinem Körper mehr Bakterienzellen als menschliche Zellen (liegt einfach nur daran, dass Bakterienzellen viel kleiner sind), die mit deinem Körper in Symbiose stehen - die Jungs erleichtern dir die Verdauung und dafür können sie was naschen und in deinen Gedärmen leben. Ist doch super, oder?

Für das Reh ist es jetzt nicht unbedingt von Vorteil, wenn es von einem Wolf gerissen wird, weswegen wir hier eher von einer Räuber-Beute-Beziehung sprechen. Für die Population an sich kann das auch von Vorteil sein, wenn ab und an mal ein einzelnes Reh gerissen wird, aber für das Reh als Individuum ist das natürlich eher schlecht, wie man sich vielleicht denken kann.

Was du hier meinst, ist einfach nur der ganz normale biologische Kreislauf - der Wolf frisst das Reh, atmet bei der Verdauung des Rehs CO2 aus, das dann von irgendeine Pflanze mittels Photosynthese fixiert wird, die dann vom nächsten Reh gefressen wird, während die unverdaulichen Überbleibsel des Rehs von den Destruenten (Wümern und Bakterien und sowas, aber sicher nicht von Nagetieren) wieder zu Erde und CO2 verarbeitet werden. 

Weiter geht’s:

Rainerle. Ich will jetzt wirklich nicht den Geodeterministen raushängen lassen, aber es gibt einen guten Grund, warum die Indianer vermeintlich im Einklang mit der Natur gelebt haben: Sie hatten einfach keine Tiere, die man anständig domestizieren konnte.

C.G.P. Grey erklärt das in zwei Videos im Detail (und wenn euch das noch nicht reicht, wird das auch nochmal in dem Buch “Guns, Germs and Steel” von Jared Diamond genauer beleuchtet), aber hier die Kurzfassung:

Man muss einfach bedenken, dass der Erfolg von bestimmten Bevölkerungsgruppen auf der Welt von der Umwelt abhängt. Die Europäer hatten relativ viel Glück, Tiere zu haben, die man leicht domestizieren kann (was ein Tier domestizierbar macht, wird in diesem Video erklärt), während das bei den Indianer einfach nicht der Fall war. Die haben zwar ein paar Tiere domestizieren können, aber bei weitem nicht so erfolgreich wie die Europäer.

Während die Europäer also einfach schön Kühe und Schweine züchten konnten (die dann die anstrengende Feldarbeit erledigten) und die entstandene Freizeit dann in Forschung und Wissenschaft stecken konnten, die den Lebensstandard erhöht hat, mussten die Indianer weiter mühselig Tiere jagen gehen - Kühe lassen sich einfach domestizieren, Büffel nicht.

Und noch eine kleine Randnotiz:

Vieles, was vermeintlich “natürlich” aussieht, ist einfach durch jahrelange Zucht und Modifikation durch den Menschen entstanden.

Um mal ein paar Beispiele zu nennen:

Offenbar ist die Natur doch nicht so natürlich, wie vielleicht gedacht. Es gibt noch tausende, wenn nicht hundertausende andere Beispiele dafür, aber bevor ich mich hier weiter in Rage rede, machen wir lieber mit dem Stream weiter …

Warum wird das wohl gespritzt? Dreimal darfst du raten! Nebenbei: In der ökologischen Landwirtschaft darf genauso “gespritzt” werden. Die dort verwendeten Mittel sind sogar oft noch schädlicher als in der konventionellen Landwirtschaft - die spritzen nämlich Kupfer auf die Felder - und wie wir alle wissen, gehört Kupfer nach Falun und nicht aufs Feld.  

Ach, und weißt du was, Rainerle? Pflanzen produzieren ihre eigenen Pestizide! Denkst du, dass Koffein im Kaffee ist, damit du mehr Power zum Rendern hast? Ne, das ist ein Insektizid mit dem sich die Kaffeepflanze vor Fraßfeinden schützt! Pflanzen wollen eben nicht unbedingt gerne komplett gefressen werden!

- Streamabbruch -

Uff.


Davon abgesehen hat er wohl noch versucht einen Teil Astroneer auf seinem Kanal hochzuladen …

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… hat ihn vor Veröffentlichung jedoch wieder gelöscht. 

Und: Ich bin mir relativ sicher, dass er damit meint, dass er in dem Spiel keinen Strom mehr hat - aber lustig ist der Titel allemal, wo es morgen doch ein Jahr her ist, dass er ein Video mit einem sehr ähnlichen Titel hochgeladen hat.


Ein digitales Rainerle grüßt heute aus La Palma - vor riesigen Vulkanaschefeldern:

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Da ist 1971 ein Vulkan ausgebrochen, aber ein aus Vulkangestein gebauter Leuchtturm (ganz klein im Hintergrund zu sehen) hat’s überlebt. Ich habe mit meinen CSI-Fähigkeiten (Enhance!) mal reingezoomt:

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Gemeint ist übrigens der rechte Leuchtturm.

Man fragt sich, warum da überhaupt Menschen leben, wenn man sich in Gefahr begibt, von einem Vulkanausbruch umgebracht zu werden. Die Antwort: Die Erde in der Nähe von Vulkanen ist ziemlich fruchtbar, weswegen sich die Landwirtschaft dort lohnt. Da kann man auch das geringe Risiko eingehen, von einem Vulkanausbruch überrascht zu werden.

(Sorry, wenn der heutige Artikel ein bisschen zu sehr ökologisch-geographisch war, ich finde das einfach ziemlich interessant.)


Wenn ihr Wissenschaft, insbesondere Physik interessant findet, dann ist der heutige amüsante Amazonkauf vielleicht genau das Richtige für euch: Nämlich das Buch “Methodisch korrektes Biertrinken” vom Physiker, Science-Slammer und Podcaster Reinhard Remfort (ganz wichtig, mit “ei”) - ein kleiner Streifzug durch die Physik anhand einer Partynacht. (Kann man aber auch als Nicht-Partygänger lesen.)

Hier lernt man, wie man Bier schnell auf eine trinkbare Temperatur bringt, was für komplexe Prozesse beim “Beer Tapping” am Werk sind, warum leere Batterien hüpfen und weswegen Raki bei Wasserzugabe milchig wird.

Offenbar hat der gute Reinhard eine gewisse Affinität zum Alkohol und es ist auf jeden Fall ein durchaus lesenswertes Buch, das auch in meinem Regal steht. Einziger Kritikpunkt könnte sein, dass die “Rahmenhandlung” manchmal etwas lang geraten ist - aber hey, sowas seid ihr von der Wissenschaftskommunikation im Altschauerberg Anzeiger ja schon gewohnt, lel!

Nebenbei kann ich euch den “Methodisch Inkorrekt”-Podcast, von dem der Autor eine Hälfte ist, nur ans Herz legen - alle zwei Wochen reden da zwei Physiker über die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft, durchaus amüsant und lehrreich. Kann man sich mal anhören.me