Ohrendruck ist ein bekanntes Phänomen, das viele Menschen während des Fliegens oder bei schnellen Höhenänderungen erleben. Ursachen dafür sind oft Luftdruckänderungen, die das Gleichgewicht im Ohr beeinflussen. Doch ob beim Start einer Flugreise, beim Bergsteigen oder auch beim Tauchen – viele haben bereits unangenehme Erfahrungen mit Druck auf den Ohren gemacht. In diesem Artikel behandeln wir, warum dieser Druck entsteht, wie man ihn vermeiden oder mildern kann und welche speziellen Maßnahmen für Babys und Kleinkinder gelten. Zudem wird erörtert, was zu tun ist, wenn übliche Techniken versagen und welche Schritte ärztlich nötig sind, wenn es zu einem Barotrauma kommt. Schließlich geben wir praktische Tipps wie das richtige Anwenden von Ohrstöpseln und was man beachten sollte, wenn der Druck nach einem Flug nicht verschwinden will.
Woher kommt der Druck auf den Ohren?
Der Druck auf den Ohren ist ein weit verbreitetes Problem, das vor allem bei plötzlichen Höhenänderungen auftritt. Dieser Druck entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen dem Luftdruck außerhalb des Ohrs und dem Druck im Mittelohr. Da das Mittelohr durch die Eustachische Röhre mit dem Rachenraum verbunden ist, kann der Luftdruckwechsel bei unzureichendem Druckausgleich zu einem unangenehmen Gefühl oder gar Schmerzen führen.
Die Eustachische Röhre öffnet sich normalerweise, wenn wir schlucken oder gähnen, was den Druckausgleich erleichtert. Wenn sie jedoch blockiert oder verengt ist, zum Beispiel durch eine Erkältung oder Allergien, funktioniert dieses System nicht optimal. Dies erklärt, warum Personen mit Erkältungen häufig bei Flugreisen mehr Probleme mit Druck auf den Ohren erleben als gesunde Personen.
Wie geht der Druckausgleich richtig?
Der korrekte Druckausgleich spielt eine entscheidende Rolle beim Umgang mit Ohrendruck. Eine der einfachsten und am meisten empfohlenen Methoden ist das sogenannte Valsalva-Manöver. Dabei hält man sich die Nase zu, schließt den Mund und bläst sanft in die geschlossene Nase. Somit kann man die Eustachische Röhre vorsichtig öffnen und den Druck auf den Ohren ausgleichen.
Eine andere Technik ist das Toynbee-Manöver, bei dem man die Nase zuhält und gleichzeitig schluckt. Dies kann auch helfen, den Druck effektiv auszugleichen, insbesondere wenn die Nase verstopft ist. Wichtig ist, bei beiden Methoden nicht zu viel Druck auszuüben, da dies Schaden am Innenohr verursachen kann. Wiederholtes Schlucken oder Kauen auf Kaugummi während des Fliegens kann ebenfalls hilfreich sein.
Druckausgleich bei Baby und Kleinkind
Bei Babys und Kleinkindern stellt der Druck auf den Ohren eine besondere Herausforderung dar, da sie die gängigen Techniken, die Erwachsene nutzen, nicht selbstständig durchführen können. Für Eltern ist es hilfreich, während Starts und Landungen auf das Trinken von Getränken oder Stillen zurückzugreifen, da der Schluckmechanismus den Druckausgleich erleichtert.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Schnuller, die das Nuckeln fördern und somit den Druckausgleich unterstützen. Eltern sollten dabei besonders auf Anzeichen von Ohrenschmerzen achten, wie zum Beispiel häufiges Greifen an die Ohren oder übermäßiges Weinen, und gegebenenfalls einen Facharzt aufsuchen, falls die Beschwerden anhalten.
Wichtig
Bei der Anwendung der richtigen Technik sollten Eltern stets darauf achten, dass ihr Kind bei Bewusstsein bleibt und weder zu viel Druck aufwendet, noch angsterfüllt ist. Geduld und eine einfühlsame Herangehensweise können den Unterschied ausmachen. Zudem sollte man bei Bedenken oder ungewöhnlichen Symptomen nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.
Eine frühzeitige Vorsorge durch den Besuch eines Ohrenarztes kann auch dazu beitragen, Probleme zu identifizieren, die Druckausgleichstechniken erschweren könnten. Besondere Vorsicht ist bei Reisen mit kranken oder erkälteten Kindern geboten, da sie anfälliger für Komplikationen sind.
Ohrstöpsel für Druckausgleich
Spezielle Ohrstöpsel, oft auch als Flug-Ohrstöpsel bekannt, können den Druckausgleich unterstützen, indem sie den Übergang des Druckunterschieds verlangsamen. Diese Stöpsel sind so gestaltet, dass sie den Druckabfall langsam regulieren und dadurch den Druck auf das Trommelfell verringern.
Sie sind in Apotheken und Online erhältlich und stellen eine kostengünstige und einfache Lösung für viele Menschen dar, die häufig Ohrendruckprobleme erleben. Auch für Kinder werden spezielle Varianten angeboten, die kleinere Ohren berücksichtigen und in verschiedenen Größen und Formen erhältlich sind.
Wenn der Druckausgleich nicht funktioniert
In manchen Fällen versagen selbst die besten Techniken, und der Druck auf den Ohren bleibt hartnäckig bestehen. Dies kann vor allem bei blockierten Eustachischen Röhren oder durch Infektionen des oberen Atemtrakts der Fall sein. Wenn keine Selbsthilfe-Maßnahmen helfen, sollte unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um das Risiko folgenschwerer Ohr-\ oder Trommelfellverletzungen zu minimieren.
Die Diagnose durch einen Spezialisten kann klären, ob eine medikamentöse Behandlung, wie abschwellende Nasensprays oder spezielle Ohrentropfen, angewandt werden sollte. Diese können helfen, die Eustachische Röhre zu öffnen und den Druck auszugleichen. In schwerwiegenderen Fällen kann ein kleiner operativer Eingriff erforderlich sein, um das Problem zu beheben.
Was tun bei Ohrendruck nach dem Fliegen?
Sollten die Ohren nach einem Flug weiterhin schmerzen oder ein Druckgefühl bestehen bleiben, empfehlen Experten oft ein paar einfache Methoden zur Linderung. Das mehrfache Kauen von Kaugummi, das Gähnen oder Schlucken sowie das vorsichtige Blasen durch die Nase können helfen, den Druck allmählich auszugleichen.
Erleichterung könnte auch die Anwendung von warmem Wasser in Form von Wärmebuchten oder feuchten Handtüchern bringen, die man um die Ohrmuskulatur herum legt, um den Muskeln zu helfen, sich zu entspannen und so den Druck abzubauen. Sollte alles dies keinen Erfolg bringen und die Beschwerden anhalten, ist es unbedingt notwendig, einen Facharzt aufzusuchen.
Was macht der Arzt bei einem Barotrauma?
Ein Barotrauma ist eine Verletzung des Innenohrs durch extreme Druckänderungen und bedarf oft sofortiger ärztlicher Behandlung. Der Arzt wird zunächst die Beschwerdesymptome und den Hörverlust evaluieren, eventuell mit audiometrischen Untersuchungen. Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel können verschrieben werden, um eine schnelle Genesung zu fördern.
In schwereren Fällen ist möglicherweise ein chirurgischer Eingriff notwendig, insbesondere wenn das Trommelfell stark beschädigt ist. Ein guter Arzt wird auch präventive Ratschläge geben, um zukünftigen Vorfällen vorzubeugen und den Patienten die besten Druckausgleichtechniken beibringen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Quellen
- Gesundheitsspiegel: “Warum der Druck auf den Ohren?”
- HNO-Praxis Dr. Müller: “Tipps zum Druckausgleich bei Kindern”
- Pharmazeutische Rundschau: “Wie wirken Flug-Ohrstöpsel?”
Gelernte Lektionen
Thema | Kernpunkt |
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Ursache von Ohrendruck | Ungleichgewicht zwischen Innen- und Außendruck |
Druckausgleichstechniken | Valsalva- und Toynbee-Manöver |
Besonderheiten bei Kindern | Saugen und Schlucken fördern |
Ohrstöpsel | Regulieren Druckabfall langsam |
Arztbesuch bei Problemen | Notwendig bei anhaltenden Beschwerden |
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